Was heißt "theologal"? Das Vergehen, das Sterben, als Erfüllung des Lebens. Sonetten über das Geschlecht Sonetten über Geschlechtlichkeit [Sonetten über die Krankheit, über das Sterben, über Körper, Seele und Geist, Das Erlebnis des Lebens als Erleben der Geschlechtlichkeit; und das Erlebnis der Geschlechtlichkeit als das Leben. Das Leugnen, das Verschweigen, das Verhüllen der männlichen, der weiblichen Geschlechtlichkeit. Ist die Verhüllung des Geschlechts, der Geschlechtsmerkmale Tugend oder Laster, oder weder noch, also neutral? Geschlechtlichkeit als Schlüssel zum Inneren, als Schlüssel zur Seele. Geschlecht und Inwendigkeit (Inwardness) Das Bekenntnis zur Geschlechtlichkeit. Mein Jesu ich sterbe mit höchster Begier Hier hast du die Seele, was schenkest du mir? Was, was, hier hast du die Seele, Was schenkest du mir? (Selig ist der Mann der die Anfechtung) Bachkantaten in der Predigerkirche BWV 57 Selig ist der Mann Dialogus Besetzung: Soli: S B, Coro: S A T B, Hautbois I/II, Hautbois da caccia, Violino I/II, Viola, Organo, Continuo Erstaufführung: 26. Dezember 1725 Text: Georg Christian Lehms 1711; 1: Jacobus 1, 12; 8: Strophe 6 aus „Hast du denn, Jesu, dein Angesicht gänzlich verborgen“ (Ahasverus Fritsch, 1668) Anlass: 2. Weihnachtstag Seele (S), Jesus (B) 1. Aria B Hautbois I/II, Taille, Violino I/II, Viola, Continuo Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn, nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfahen. 2. Recitativo S Continuo Ach! dieser süße Trost Erquickt auch mir mein Herz, Das sonst in Ach und Schmerz Sein ewig Leiden findet Und sich als wie ein Wurm in seinem Blute windet. Ich muss als wie ein Schaf Bei tausend rauhen Wölfen leben; Ich bin ein recht verlassnes Lamm, Und muss mich ihrer Wut Und Grausamkeit ergeben. Was Abeln dort betraf, Erpresset mir auch diese Tränenflut. Ach! Jesu, wüsst ich hier Nicht Trost von dir, So müßte Mut und Herze brechen, Und voller Trauren sprechen: 3. Aria S Violino I/II, Viola, Continuo Ich wünschte mir den Tod, den Tod, Wenn du, mein Jesu, mich nicht liebtest. Ja wenn du mich annoch betrübtest, So hätt ich mehr als Höllennot. 4. Recitativo S B Continuo Basso Ich reiche dir die Hand Und auch damit das Herze. Soprano Ach! süßes Liebespfand, Du kannst die Feinde stürzen Und ihren Grimm verkürzen. 5. Aria B Violino I/II, Viola, Continuo Ja, ja, ich kann die Feinde schlagen, Die dich nur stets bei mir verklagen, Drum fasse dich, bedrängter Geist. Bedrängter Geist, hör auf zu weinen, Die Sonne wird noch helle scheinen, Die dir itzt Kummerwolken weist. 6. Recitativo S B Continuo Basso In meinem Schoß liegt Ruh und Leben, Dies will ich dir einst ewig geben. Soprano Ach! Jesu, wär ich schon bei dir, Ach striche mir Der Wind schon über Gruft und Grab, So könnt ich alle Not besiegen. Wohl denen, die im Sarge liegen Und auf den Schall der Engel hofften! Ach! Jesu, mache mir doch nur, Wie Stephano, den Himmel offen! Mein Herz ist schon bereit, Zu dir hinaufzusteigen. Komm, komm, vergnügte Zeit! Du magst mir Gruft und Grab Und meinen Jesum zeigen. 7. Aria S Violino, Continuo Ich ende behände mein irdisches Leben, Mit Freuden zu scheiden verlang ich itzt eben. Mein Heiland, ich sterbe mit höchster Begier, Hier hast du die Seele, was schenkest du mir? 8. Choral Richte dich, Liebste, nach meinem Gefallen und gläube Dass ich dein Seelenfreund immer und ewig verbleibe, Der dich ergötzt Und in den Himmel versetzt Aus dem gemarterten Leibe. ===================== Feigenblatt Geheim gehalten wird's vor aller Welt Mit Mantel, Hose und mit Rock verdeckt Im züchtigen Gemüt wird das versteckt was Leben schafft und Lebenskraft erhält. Es zu erwähnen wagt nicht einmal Gott, befiehlt das Unterdrücken unsrer Triebe, weiß nichts von Lust und redet nur von Liebe, treibt mit der Wahrheit und der Sprache Spott. Wer trotzig Wahrheit spricht der wird verpönt. Man darf aus innerlich geheimen Sachen kein öffentlich erregend Schauspiel machen. Ans Lügen haben wir uns längst gewöhnt. Wer Lügen schmäht wird aus der Welt gebracht. Die Tugend schützt nicht vor der Tugend Macht. Treibt mit der Wahrheit und der Sprache Spott Es zu erwähnen wagt nicht einmal Gott Befiehlt dass umgedichtet werden Triebe Der spielt mit Worten, redet nur von Liebe Weiß nichts von Lust, er redet nur von Liebe Wer's dennoch tut den schafft man aus dem Wege