Liebe Gertraud, lieber Bernd, Vielen Dank für die beiden e-mail Briefe. Entschuldigt bitte die Verzögerung meiner Antwort. Erst meinte ich mein Schreiben ein paar Tage aufschieben zu sollen, da Ihr im Begriff ward zu verreisen, und dann, wie es im Alter so geht, vergaß ich meinen Beschluss. Nun will ich's nachholen. Heute Morgen um viertel nach vier, kamen Klemens und ich, nach einer fünfzehnstündigen Autofahrt, wohlbehalten in Konnarock an. Auch das Haus ist wohlbehalten. Wie ich den eigenen Gesundheitszustand beurteile, kommt auf die Perspektive an. Beurteilt gemäß des Ausmaßes, wohlbemerkt nicht der Qualität meiner Schreibereien möchte ich zufrieden sein. Anderweitig ist es die Verkrüppelung der Hüftgelenke die körperliche Arbeit stark beschränkt. Hab' weder Lust noch Grund zu klagen, und habe mich längst mit der Einsicht vertraut gemacht, dass mit Margarets Sterben auch mein Leben vorbei ist. Ob es so sein muss, oder gar, ob es so sein darf, wage ich nicht zu sagen. Indessen merke ich, dass fünf Stunden Schlaf einem vernünftigen Brief nicht gerecht werden wollen. Breche deshalb ab mit dem Verprechen - oder der Drohung - nächstens ausführlicher zu schreiben. Herzliche Grüße an Euch beide. Euer Jochen