Subject: Dein Brief vom 12.Mai From: "Bernd Strangfeld" Date: Fri, 16 Jun 2017 20:00:45 +0200 To: Ernstmeyer Lieber Jochen, es wird reichlich Zeit, Dir endlich auf Deinen melancholischen Brief vom Mai, dem Teg, an dem wir gen Norwegen aufgebrochen sind, zu antworten.Ich habe den Brief merhmals gelesen, genickt, geseufzt, mir vorgestellt, wie Du in Deinem schönen Haus schreibst, ab und zu aus dem Fenster guckst, mit Margaret Gedanken austauschst, an Sohn und Enkel denkst und Dich über den Lauf der Welt betrübst. Dich zur Gelassenheit aufrufst, Dein langes, ereignisreiches Leben betrachtest und die Ergebnisse in Deinem Buch verarbeitest. Was Du über die Begegnungen mit Deiner Familie schreibst, ist traurig, weil so knapp bemessen. Mit Nathaniel hattest Du doch engeren Kontakt , und mit Klemens hast Du lange tiefsinnige Gespräche geführt, immer wieder. Ihr habt Euch dch immer so gut und tief verstanden. Vielleicht kommen wieder andere Zeiten, wünsche ich Dir. Wir haben uns ein etwas unruhiges Jahr bereitet, nach der Norwegenreise sind wir gerade knappe 4 Wochen in Kierspe, haben viel zu tun mit Garten - der uns prächtig empfangen hat - und Bernd mit seinem Bass für das Jahreskonzert seines Lüenscheider Kammerorchesters am letzten Wochenende im Juni. Unmittelbar danach fahren wir bis Freiburg und am nächsten Morgen weiter nach St.-Pierre, wo wir 3 Wchen bleiben werden, dann brechen wir auf zu meinem Vetter, ebenfalls Bernd, und seiner Frau. Danach wohl ein kurzer Besuch bei einer ehemaligen Nachbarin aus St.-Pierre, die nach und nach von ihrem Lebensgefährten, dem älteren und nun auch dem jüngeren Sohn verlassen wurde bzw.wird. Sie wohnt wieder in ihrem Heimatort Ille-sur-Te^^t westlich von Perpignan am Fuße dder Pyrenäen, eine herrliche Gegend. Auf dem Rückweg besuchen wir Freunde - in St.-Pierre kennengeleernt - in Burgund, Musikliebhaber und -kenner und herzliche Leute. Dagegen fällt Kierspe einfach mächtig ab, leider. Unsere Fahrt auf der Trollfjord war ein gelungenes Unternehmen, bestens organisiert, mit liebenswürdigem, humorvollen Personal, und natürlich immerzu grandioser Küstenlandschaft. Immer mehr Schnee, schon nach kurzer Zeit, kaum Häuser an den Ufern. Felsen, inseln und Inselchen, ein Wunder, dass wir nirgends angestoßen sind. Ein paar AUsflüge haben uns das Inland ein wenig näher gebracht, Schnee, zugefrorene Seen, einmal sogar Rentiere; Basstölpel (gannets), Puffins, Kormorane, Fschadler, einige Kegelrobben. Bis zu r russischen Grenze bei Kirkenes. Die Russen gestatten das Passieren der Grenze nur auf Rädern, Fahrräder tun es auch, auf diese Weise sind voriges oder vorvoriges Jahr 5000 Flüchtlinge eingereist. Die Norweger haben sie dann über das Land verteilt. Lieber Jochen, ich mache schon wieder Schluss, es war ein langer, tatenreicher Tag, morgen fahren wir zum Geburtstag meiner Schulfreundin Babs in Langenfeld, der erste Kuchen ist gerade fertig gebacken. Bernd kocht Erdbeermarmelade ein, wir konnten heute auf dem Markt nicht widerstehen, sie duften so gut. Da wir immer noch füttern, wuseln im Garten allerhand emsige Vögel, das macht allen Seiten Spaß. Gestern habe ich bei unserem Nachbarn, Ende 80, einige Stunden im Garten gejätet, sehr erfolgreich. Es ist sehr trocken, wir gießen gelegentlich (m Sauerland! Schon im Mai!), alles wächst mit Elan. Habe einen schönen Frühsommer und bleibe weiter so gesund! Liebe Grüße von Gertraud und Bernd.