Subject: lange Winterpause From: "Bernd Strangfeld" Date: Thu, 25 Jan 2018 18:57:20 +0100 To: Ernstmeyer Lieber Jochen, Dein letzter Brief kam vor über 5 Wochen hier an, und das war kurz vor Weihnachten, als wir doch mit allerlei beschäftigt waren, und danach überkam mich eine Nebenhöhlenbelästigung, die hartnäckig nicht wich und wankte, worauf ich mich in unser Gästezimmer zurückzog, auch um Bernd nicht anzustecken, wo ich mich mit Hörbüchern und viel Schlafen beschäftigte. Es war durchaus eine Art Winterschlaf, aus dem ich gar nicht so bald erwachen wollte. Derweil wurde der Osten der USA von grimmigem Schnee und Eis und Kälte heimgesucht, die Temperaturangaben waren abenteuerlich und beängstigend, und wir fragten uns, wie Du wohl überstehen könntest, wo Du doch ein Gegner von Heizungen bist. Vielleicht - hoffentlich - hast Du ein wenig mit Deinen Grundsätzen gebrochen und Dir etwas Wärme zugeführt? Das wünschen wir Dir sehr! Hier wurden wir öfter mit Schnee überschüttet, wunderschön, aber nie kalt genug zum Liegenbleiben und zum richtigen Wintergefühl. Jetzt gerade erleben wir eine Frühlingsphase, morgens, wenn ich die Zeitung rein hole, singen bereits die Vögel (naja, manche, aber die jedenfalls überzeugt und kräftig), im Rheinland blühen schon die Schneeglöckchen, Märzenbecher, Winterlinge, die ersten Krokusse. Ich dagegen hoffe noch unverdrossen auf Schnee und Eis. Eben ein Anruf von unserer BUND-Vorsitzenden: Heute Abend Treffen, ob ich Fotos von Schmetterlingen und Blüten der heimischen Flora mitbringen könnte? Ich eile also ein wenig. Bernd ist gerade zur Orchesterprobe nach Lüdenscheid aufgebrochen. Morgen fahren wir für ein paar Tage nach Herford zu unseren Freunden. So lebhaft geht es aber bei weitem nicht immer zu! Es scheint aber, dass mehrere Leute allmählich aus dem Winterschlaf erwachen. Halte Dich warm und habe Freude am Schreiben! Herzlich grüßen Dich Deine Gertraud und Bernd.