19980311.02
Es ist unklug ueber die Erkenntnis zu schreiben, eh man
erkannt hat; und man sollte sehr vorsichtig sein, sich des
Wissens, auf grund dessen man ueber Erkenntnis zu theoretisieren
befugt waere, zu ruehmen. Dies will ich auch, nach Moeglichkeit,
vermeiden. Wenn ich dennoch ueber die Erkenntnis schreibe so ist
es, weil mir, in meinem Alter, nicht mehr viel Zeit uebrig
bleibt, es zu tun; und weil in anbetracht dieses Alters, und der
Geistesschwaechen die es nach sich zieht, keine realistische
Hoffnung hegen darf, die Kenntnisse die ich augenblicklich
besitze wesentlich zu erweitern; obgleich ich es dennoch so gut
ich kann versuche.
Auch bringe ich zu meiner Entlastung hervor, dasz ich es ja
nicht unternommen habe von aller Welt Wissen zu schreiben,
sondern nur von meinem eigenem, von dem was ich bis jetztgelernt
habe und von dem was ich vergessen habe, von dem was ich
verstehe, und von dem was ich nicht verstehe, zu berichten mich
unterfange. Ich weisz nur zu gut, dasz angesichts dieser von mir
selbst anerkannten Beschraenkung, was ich ueber das Wissen und
dessen Begrenzungen zu schreiben habe fuer andere nur von
beschraenktem Interesse, vielleicht von gar keinem ist; und ich
biete demgemaesz meinen Bericht, wie gesagt nur ueber das eigene
Wissen, mit groszer Zurueckhaltung an.
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