19981128.00

     Die Erkenntnistheorie musz von dem was ich zur Zeit dieses
Ausganges tatsaechlich weisz ihren Ausgang nehmen, von dem was
ich meine wissen zu koennen nur nebensaechlich, (sekundaer) und
von dem vermeintlich von anderen Gewuszten, ueberhaupt nicht.

     In vergleichbarer Weise, musz die Ethik von dem
tatsaechlichen Erleben in welchem ich stehe ihren Ausgang nehmen;
also von meiner Lebenswelt so wie sie ist nicht wie sie sein
koennte, oder sein sollte, sondern lediglich von der Lage in
welcher ich mich zur Zeit dieses Ausganges tatsaechlich befinde.

     Inbegriffen in meine Bemuehungen meine An- und Einsichten
betreffs Erkenntnistheorie und Ethik auszufuehren ist
unausgesprochen die Annahme, dasz diese Ausfuehrungen
unvermeidlich weitschweifend und verwickelt sein mueszten.  Die
Schluszfolgerungen zu denen ich gelange moegen unterdessen zwar
buendig im Audcruck sein.  Sie mitzuteilen jedoch mochte unter
Umstaenden vieler Seiten beduerfen.  Der Beschlusz mag in wenige
Worte kurz eingefaszt werden; doch ist die Bedeutung der Worte
keineswegs offenscheinig, und um diese Bedeutung mitzuteilen,
bedarf es der vielen Worte.

     Die Ethik will voraussetzen, dasz es einen Wert oder Werte
gibt, nach denen wir uns richten sollen, davon wir unsere
Handlungen bestimmen lassen sollen.  Ich aber ziehe es vor von
Schluszfolgerungen abzusehen (zurueckzuhalten, refrain) und
unvoreingenommen zu beobachten.

     Die Vorstellung, der Vorsatz des Guten hat eine doppelte
Quelle.  Er entspringt einerseits der gesellschaftlichen
Ueberlieferung.  Andererseits aber entspring die Ueberzeugung
dasz etwas gut ist dem eigenen Bewusztsein.  Wert ist
persoenliche, innere, subjektive Notwendigkeit.

                            * * * * *

Zurueck : Back

Weiter : Next

1998 Index

Index