19990614.00
Wenn ich sage, behaupte, dasz wir von Gott nichts wissen
koennen, nichts zu wissen vermoegen, so bin ich mir der logischen
Folgen dieser Behauptung durchaus bewuszt. Sie besagt naemlich,
Wenn wir naemlich von Gott nichts wissen koennen, so koennen wir
auch nicht ueber sein Wesens oder seine Eigenschaften
disputieren. Von Gott nichts Wissen zu koennen besagt das Ende,
die Aufloesung saemtlicher theologischen Streitigkeiten,
jeglicher Theologie. What a relief!
Gewisz, bezieht sich das ueber Gott nicht wissen koennen,
auf das begriffliche, das mitteilbare, das objektive Wissen. Mit
dem inwendigen, dem innerlichen, dem subjektiven Wissen, mit dem
Gauben verhaelt es sich anders. Der Glaube ist die unmittelbare
Beziehung zum Goettlichen; um so zu verharren, um dies zu
bleiben, darf sich der Glaube nie an einen Namen, geschweige denn
an ein Bild heften; Tut er es dennoch, wendet sich der Glaube an
ein Bild, an eine Vorstellung, an einen Namen, so verschwindet
der Glaube, verwandelt sich der Glaube in Wissen, verschwindet
als Glaube; und das an was vermeintlich geglaubt wird, ist
tatsaechlich Gegenstand vermeintlichen Wissens und entpuppt sich
als Goetze.
Es ist mir klar, wie ketzerisch diese Behauptungen im
Schatten der christlichen Glaubensbekenntnisse erscheinen. Ich
halte diese Bekenntnisse fuer verfehlt, insofern sie beanspruchen
dem Glauben einen Gegenstand zu geben, diesen Gegenstrand zu
nennen und zu beschreiben.
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