19990712.00
Indem und insofern der Philosoph sich Rechenschaft ueber
sein Wissen ueber _sein_ Bewusztsein, ueber _sein_ Erleben
ablegt, ist er gezwungen zum Punkte der Selbstbesinnung, zum Ich
weisz dasz ich nichts weisz, zum cogito ergo sum, zur
Subjektivitaet als Wahrheit, zurueckzukehren, und daran gebunden
zu bleiben. Wenn das, wie mir scheint die Eigenart, die
Einzigartigkeit des Philosophierens ist, so ist der Philosoph
unfaehig und unbefugt ueber die auszer ihm bestehende, objektive
Welt auszusagen; Auch ist es unmoeglich diese objektive Welt in
mehr als zufaellige (cursory) Weise in den Kreis des Bewusztseins
einzufuegen (einzubeziehen). Die objektive Welt musz draussen
bleiben, das Innere des Menschen ist ihr unzugaenglich. Sie ist,
wie Schopenhauer betonte, Vorstellung, ein Ideal, ein
Unwirkliches, verfuehererisch und verleitend.
Die ersehnte Gottaehnlichkeit ist der Versuch, der Anspruch
des Menschen, sich in diese objektive Welt einzubuergern. Die
Vermenschlichung Gottes, die Inkarnation, ist die betonte
Aussage, ist Zeugnis dafuer, dasz die Objektivierung des
Menschen, dasz die Vergoettlichung des Menschlichen unmoeglich
ist. Das Christentum weist den Menschen auf sich selbst, zu sich
selbst, in sich selbst zurueck.
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