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     Ich entdecke zwei Bestimmungen des Begriffes Ethik: Erstens,
wie der einzelne Mensch handeln soll, und zweitens der Zweck, das
Ziel des Handelns, die Lehre also von den Werten, vom Guten.  Man
ist auch bestrebt, vornehmlich in der Politik ,
Handelnsbestimmungen fuer die Menschengruppe, fuers Volk, fuer
die Gesellschaft festzusetzen. Bei solchen Versuchen werden die
Ungewissheiten der Vorstellung gesteigert.  Fragwuerdig wie es
immer ist, in wie weit ein Mensch in Freiheit zu handeln vermag,
so ist es unendlich schwieriger festzustellen ob eine
Gesellschaft, ein Volk, einen Willen zu haben vermag und diesem
Willen gemaesz zu handeln.  Das sind wohl dann nur metaphorische
Ausdruecke welche die unendliche Komplexitaet des Geschehens
verhuellen.

     So wird offenbar, dasz es untauglich ist so frisch weg ueber
Ethische Fragen zu spekulieren, voraussetzend dass unserem Wissen
um die Welt und die Menschen klar und eindeutig ist.
Vergegenwaertigen wir uns hingegen die Problematik die sich
daraus ergibt, dasz unsere Welt, auch in so fern sie die Ethik
einbezieht, Vorstellung ist, ja dann verwandelt sich die ethische
Problematik, wird in einer Hinsicht unendlich verwickelter, in
anderer Hinsicht aber wesentlich oder unwesentlich leichter.

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