20000617.00
Beim Lesen von Ernst Cassirers Philosophie der Symbolischen
Formen faellt mir auf, in welchem Masze die zeitgenoessischen
Philosophen an einem gemeinsamen (common) Verstaendnis teilhaben,
in welchem Masze sie wenn nicht das Gleiche, so doch ein
vergleichbares Weltbild erblicken. Auf den Gebieten der
Philosophie geht es also nicht so sehr darum objektiv neue
Entdeckungen zu machen, wie sich das schon von andern Entdeckte,
das allgemeine Gedankengut, anzueignen. Wo man Gelegenheit hat
das was man versteht zu beschreiben, wird selbstverstaendlich das
Verstandene in der eigentuemlichen Art des Beschreibenden zum
Ausdruck kommen, wobei die Eigentuemlichkeiten das Verstaendnis
vertiefen oder vermindern.
Die Aehnlichkeit, wenn nicht sogar Uebereinstimmung der
Weltbilder, der Deutungen, der Interpretationen, laeszt sich
erklaeren nicht so sehr aus der Aehnlichkeit oder Geichheit der
Geister, wie aus der Tatsache, dass der zu deutende Stoff der
Korpus der Wissenschaften, die historische Ueberlieferung, und
vor allem, die sprachliche Darstellung ihnen allen die gleiche
sprachliche Ueberlieferung zur Verfuegung steht.
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