20010109.01
Das Buch "Against the Gods" von Peter Bernstein ueber
"the remarkable story of risk" ist ein Knaeul
geisteswissenschaftlicher Problematik: 1. Erstens als
ideologisierte Geistesgeschichte. (history of ideas,
history of science). Es ist ein schlechter
Geschichtsschreiber der mit voreingenommenen Stellungen und
Begriffen an seinen Stoff geht, und diesen gemaesz seinen
Voreingenommenheiten abrichtet und verzerrt. Im Augenblick
kommt mir kein grelleres Beispiel als dieses Buch in den
Sinn, obwohl ich mutmasze, dasz ein groszer Teil der
Geschichtsschreibung vergleichbarem Fehler anheimfaellt.
Auch, wenn ich es bedenke, Jaegers Paeideia, wenngleich auf
unvergleichlich hoeherer geistiger Ebene.
Die Berechnung menschlichen Erlebens, menschlicher
Existenz, bleibt unvermeidlich problematisch, wenn nur aus
dem Grunde, dasz das Erleben des Menschen, sein Glueck und
sein Unglueck, sein Leben und sein Sterben, eine eigenes,
persoenliches, inwendiges ist. "O Herr, gib jedem seien
eigenen Tod." Ein eigener Tod kann kein statistischer sein.
Diese Erwaegung bedeutet keineswegs, dasz
Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht einen praktischen Wert
besaesze; bedeutet aber, dasz man das Verhalten und das
Erleben der Menschen auszerhalb dieses sachlichen Rahmens
nicht geringschaetzen (deprecate) sollte, denn am Ende,
woertlich und bildlich, literally and figuratively, ist der
Mensch in seinem Leben und in seinem Sterben auf sich selbst
(und auf seinen Gott) angewiesen.
Auszerdem beruht besagtes Buch auf einem nicht
haltbaren historischen Realismus.
Wahrscheinlichkeitsrechnung ist gueltig nur insofern man die
Vergangenheit und die Zunkunft unkritisch vergegenwaertigt.
Indessen es nur fluechtiger Ueberlegung bedarf zu
ueberzeugen, dasz in Wirklichkeit uns weder Vergangenheit
noch Zukunft erreichbar sind.
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