20010203.00
Ich habe gestern abend, als ich vergeblich nach
Russells Philosophy of Mathematics suchte, Lockes Essay on
Human Understanding wieder in die Hand bekommen, und las
darin, waehrend Lea zum x-ten Male sich die Videocassette
vom groszen Muzzi anschaute.
Heute morgen faellte mir ein, dasz die eingeborenen
Ideen denen Lockes Kritik gilt, dasz sie erstens auf einem
Miszverstaendnis der Platonischen Ideenlehre beruhen,
zweitens aber, dasz sie in der Gedankenwelt des siebzehnten
Jahrhunderts eine bedeutende Aehnlichkeit mit der
Vorstellung vom einzelnen Menschen unabhaengingen
wissenschaftlichen Wahrheiten haben welche das gegenwaertige
Geistesleben beherrschen. Wahrheiten welche von
ausserordentlichen Menschen entdeckt werden, welche
daraufhin das Geistesleben kontrollieren, und von allen
anderen Menschen, jedenfalls von solchen welche Anspruch auf
geistige Bildung erheben, welche die Welt in der sie Leben
verstehen wollen, (auswendig) gelernt werden muessen.
Der Irrtum dieser Annahme ist am bdeutendsten in der
Mathematik, obgleich schon Kronecker gesagt hat dass Gott
nur fuer die natuerlichen Zahlen verantwortlich ist.
Aber wenn die keine Gottgegebene uebermenschliche
Existenz (Bestimmtheit) haben, was sind, worauf beruht der
intellektuelle Zwang der mathematischen Beweise und des von
ihnen Bewiesene?
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