20010524.05
Wohl bemerkt, dass das Bewusstsein sich durchaus nicht
fortwaehrend mit sich selbst beschaeftigt. Im Gegenteil,
mit sich selbst besdchaeftigt sich das Bewusstsein nur
ausnahmsweise, wenn es durch betonte Leidenschaft, durch
grossen Schmerz oder durch grosse Freude, dazu bewogen, dazu
bewegt wird.
Die meiste Zeit verbringt das Bewusstsein ausser sich:
nicht in Vorstellungen des Inneren verstrickt (verfangens);
sondern auf der Faehrte eines Aeusseren. Wenn ich, z.B. ein
Bild male, dann bin ich mir des Gegenstandes den ich
darzustellen versuche bewusst, so wie des Abbildes das ich
vor mir habe, meiner selbst als des malenden aber keines
wegs. Wenn ich, z.B. eine Sonate auf dem Klavier spiele,
dann bin ich mir der Toene und der Melodie welche meine
Fingerspitzen dem Instrument hervor locken bewusst, meiner
selbst aber garnicht, nicht einmal meiner Haende welche
ueber die Tastatur gleiten. Waere es anders, besaenne ich
mich der Stellung meiner Finger, meiner Haende, besaenne ich
mich meiner Selbst, so wuerde durch diese Besinnung, durch
diese Reflexion mein Spiel unterbrochen. Am Auffallendsten
ist das Selbstbewusstsein wenn es wie nicht selten
geschieht, meine Rede unterbricht, besonders wenn ich bei
einer oeffentlichen Rede ploetzlich meiner bewusst werde,
dass ich es bin der da redet, und an diesem Bewusstsein
haengen bleibe, und mir der Faden dessen was auszusprechen
ich gesonnen war, voellig verloren geht.
Es ist klar, dass das unmittelbare Bewusstsein meiner
selbst meine Denkarbeit, mein Gedankenvorhaben behindert,
geschweige denn dass es ihm huelfe. Dass meine Leistung von
meinem Bewusstsein abgetrennt geschieht. Dass es aber die
unmittelbare Moeglichkeit, die Selbstverstaendlichkeit der
Beziehung meines geistigen Tun auf mein Selbstbewusstsein
ist, welches die wirksame und wirkende Gestalt meiner
Persoenlichkeit ausmacht. (constitutes). Und vergleichbar
geht es mit allen meinen Taetigkeiten: Was ich leiste, Jede
meiner Leistungen ist moeglich nur dadurch, dass ich mich
selbst, mein Ich, meine Subjektivitaet, vergesse; und doch
ist es gerade diese Subjektivitaet wohin meine geistige
Taetigkeit immer wieder zurueckkehrt, woran sich meine
geistige Taetigkeit immer wieder erneuert.
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