20010524.07
Ich meine dass Kants Frage, wie ist (Natur)wissenschaft
moeglich verfrueht, voreilig, vorzeitig, uebereilt
(premature) war, insofern als sie voraussetzte, dass man
wuesste, was denn eigentlich diese (Natur)wissenschaft sei.
Es ist denkbar, dass wenn man auf die Frage um das Wesen der
Naturwissenschaft eine gehoerige Antwort gefunden haette,
dass die Frage nach den Bedinungen der Moeglichkeit dann
ueberfluessig erschienen waere.
Wir bezeichnen die Wissenschaften mit Namen; Namen
welche an und fuer sich so unbestimmt sind, dass sie uns
fast willkuerlich anmuten. Mit dem unvermeidlichen
Stoffwechsel des Wissens, erscheinen neue Wissenschaften;
die alten vergehen, oder werden jedenfalls unscheinbar und
unbedeutend. Die Grenzen der Wissenschaften sind
unbestimmt, sie wechseln von Jahr zu Jahr, wenn nicht sogar
von Tag zu Tag. Die Einzelwissenschaft ist kein zu
erforschender Gegenstand, ist nichts das sich ergreifen
liesse. Wissenschaft ist eine gesellschaftliche Einrichtung
(Einstellung) (a social attitude), ein Prozess, ein Vorgang,
eine Art des Denkens, eine Methode die Ergebnisse des
Denkens zu verwerten.
Gleichzeitig und parallel mit der Ausbreitung und dem
Wachstum der Wissenschaft laeuft die Entwicklung der
Technik. Die Gueltigkeit und Wahrheit der Wissenschaft
scheint durch den praktischen Erfolg, durch die Anwendung
ihrer Ergebnisse in der Technik ihren Beweis, ihre
Bestaetigung zu empfangen (zu finden).
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