20010529.02
Ich schlage vor in der ethik nicht anders zu verfahren
als in der Erkenntnistheorie, phaenomenologisch also, nicht
vorschreibend sondernd betrachtend, nicht sich selber oder
anderen Handlungen vorschreibend nicht versuchend
festzustellen, was das unbedingt Gute sei; sondern sein
Innered beschauend und die Welt betrachtend um erst einmals
eine Ahnung von den Grenzen und den Eigenschaften des Guten
und des Boesen zu erwerben. Ich koennte mir vorstellen,
dass wenn diese Vorarbeit sorgfaeltig, ausfuehrlich und
gewissenhaft geleistet ist, dass dan eine befehlende oder
verordnende Bestimmung des Guten und der ethisch notwendigen
Handlungsweise ueberfluessig erscheinen wuerden; entweder
weil sie selbstverstaendlich und unleugbar erschienen, der
aber weil die Natur und die menschliche Natur
einbeschlossen, derart widersinnung und unvernuenftig
erscheinen dass jeder Ansatz zur Ethik als ein Betrug
erscheint, ein Betrug an sich selbst und ein Betrug an
anderen.
Man frage zuerst nach dem Zwang welcher den Menschen
noetigt Gutes zu tun und Boeses zu vermeiden, ethisch
wertvolle Handlungen zu begehen. Man unterscheide da innere
und aeussere Beweggruende.
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