20020226.00

     In jedem Versuch, die Subjektivitaet mitzuteilen liegt ein
Widerspruch; denn schon die Mitteilung macht das Subjektive
objektiv, macht, wenn sie erfoldreich ist, das Subjektive zum
Gegenstand der Kunst.  Der Kunstgegenstand ist, ungeachtet seines
subjektiven Reizes unverkennbar objektiv, ist ein Gegenstand, ein
Gegenstand dennoch der so beschaffen ist, dass er die
Subjektivitaet hervorruft, oder zum mindesten, dass er in den
Wald der Gegenstaende eine Schneise schlaegt, durch welche die
Innerlichkeit die Gelegenheit bekommt ans Licht zu treten.

     Dass ein die Subjektivitaet preisender Verfasser sich ueber
mangelnde Leserschaft beklagt, besagt einen Widerspruch und
verlangt ironische Deutung: denn die Veroeffentlichung ist ja an
sich schon die Widerrufung der Inwendigkeit.

     Das Erlebnis des Subjektiven laesst sich nicht begrifflich
uebertragen; laesst sich wenn ueberhaupt im Mitmenschen erwecken;
wobei es unbestimmt bleiben muss, inwiefern die Subjektivitaet
bei A mit der Subjetivitaet von B vbergleichbar sein sollte, da
ja A und B zwei verschiedene Menschen sind deren Verschiedenheit
sich in ihren Subjektivitaeten zum Ausdruck kommt.

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