20020304.03

     Verbrecher und Held sind Spiegelbilder von einander.  Sie
stehen, jeder auf seinem Standpunkt ausserhalb dessen, was die
Gesellschaft von ihnen erwartet oder gar verlangt.  Sie sind,
jeder in seiner Art, etwas besonderes.  Das verstand Thomas Mann
als er, besonders im Felix Krull, den Verbrecher dem Kuenstler
gegenueber stellte.

     Der Versuch sein Gedankenleben mitzuteilen ist der Versuch
das Subjektive objektiv zu machen; und laeuft darauf hinaus
Scholastik zu werden, die Begriffe welche aus eigener Anschauung
aus eigenem Erleben entsprangen, in eine objektive Form zu
fassen.  So lese ich Spinoza, Leibniz, Kant, Hegel, besonders
Hegel, Schelling, und nicht zuletzt auch Kierkegaard, wenn er
ueber die Dogmatik, die Logik, die Ethik schreibt.

     Die Bemuehungen der neuzeitlichen mathematischen Logiker
werfen ein neues, interessantes Licht auf das Wesen der
Scholastik.  Denn auch die Ergebnisse ihres Denkens werden zur
Scholastik, insofern ihre Begriffe und ihre Berechnungen
erlebnisfremd sind.

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