20020331.00

     Gestern hat Margaret, Ernst Mayrs "This is Biology" von der
Belmont Public Library geborgt, und ich habe gestern mehrere
Stunden damit verbracht darin zu lesen.

     Das Buch bewirkte bei mir vorerst Bewunderung, mit ein wenig
Neid vermischt, fuer die Gelehrsamheit welche es zur Schau
traegt, bald darauf aber trat die Enttaeuschung ein, indem ich
erkannte, dass diese Gelehrsamkeit doch oberflaechlich ist, in
dem Sinne, dass die Beschluesse der Forscher und Denker als
Gedankentatsachen, als Protokolsaetze aufgefasst werden, ohne
dass deren Bedeutung im Leben des Autors, des Lesers, oder
anderweitig auch nur geahnt wird. Und in diesem Sinne auch die
unueberlegte Ablehnung der religioesen Vorstellungen welche das
Dasein der Menschen seit Jahrtausenden belebt und belastet haben.

     Auf der Erklaerungsebene des Buches fiel mir auf, und ich
fragte mich warum, die Entwicklungstheorieen von den Pflanzen
durchweg schweigen, dass diese Theorieen sich in so entfernte
Gesichtsfelder wagen, dass sie ueber die Problematik welche den
Menschen von Tag zu Tag beschaeftigt, kaum etwas oder garnichts
auszusagen haben.

     Dann aber leuchtete mir ein, dass wie die Physik einst der
Metaphysik bedurfte, wie die Soziologie einer Metasoziologie
bedarf, so auch die Vereinfachungen einer uniplanen flachen
dimensionslosen Biologie, Lebenslehre also, eine Metabiologie
herausfordern welche die Befunde und die Behauptungen der
Biologie mit dem Erleben des Einzelnen ausgleicht oder jedenfalls
gewissermassen in Uebereinstimmung bringt.

     Der nahliegende (augenfaellige obvious) Ausgangspunkt fuer
eine solche Metabiologie waere die Neubetrachtung der Theologie
als Unterlage und Vorlage, und tatsaechlich als urspruenglichste
aller biologischen Spekulationen. Einbegreifend die Bedeutung der
Theologie im seelisch-geistigen Leben der Glaeubigen.

     Von vergleichbarer Bedeutung ist der Einbezug der
Hermeneutik, des Literaturverstaendnisses in das Verstaendnis und
in die Deutung der biologischen Literatur. "Denn dass ein Wort
nicht einfach gelte, das sollte sich doch von selbst verstehen."
Dass alles Schreiben ein Dichten ist, und alles Geschriebene
Dichtung, und als solche verstanden und erklaert werden muss.

     Es fiel mir ein, dass moeglicher Weise die Eigenschaft der
Metabiologie, and indeed of all Metatheory must be its
recursiveness, in the sense that it must employ the critical
criteria which it advances to examine not only, and perhaps not
even primarily, the objective world, but itself, i.e. the
circumstances under which and the procedures by which it pursues
its goals. Then obviously here als elsewhere there is no end to
recursion: and the unending recursion, correllating with the
unboundedness of its objectivity, serves to reconcile that
objectivity with the subjective (existential) constraints under
which the thinker labors.

     The catalogue of sciences, the purported organization of
knowledge, it seems to me, is an obstruction to ones
understanding. Where it is so obvious that the designation of
academic "subjects" is arbitrary, is politically and socially
motivated, e.g. feminist studies, afro- american studies, etc.

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