20030331.00 Gedanken ueber das Verhaeltnis von Individuum und Gesellschaft angesichts (on the occasion of) des Krieges. Die Gesellschaft ist nicht monolitisch. Sie besteht aus Individuuen, welche sich auf Grund ihrer Beduerfnisse zusammenschliessen, und welche sich wiederum infolge eine Individualisierungsbeduerfnisses wieder aufloest, oder zur Aufloesung neigt. Die Erlebensweise des Einzelnen wird aber in die Gesellschaft uebertragen, oder auf diese projiziert. Der Einzelne bedarf nicht nur der Freundschaft um sich zu verbinden; er bedarf auch der Trennung von anderen, bedarf der Einsamkeit, des Alleinseins, um seine Identitaet, seine Selbstheit zu bewahren. In der Gesellschaft drueckt sich Selbstbewusstsein als Loyalitaet aus, und Feindseligkeit als kriegerische Aggression. Es ergeben sich (zwei) tiefer liegende Fragen. Erstens, ueber das Wechselverhaeltnis (oder die Verwechslung) des Einzelnen mit dem Volk; ueber das Verschmelzen des Einzelnen in die Gesamtheit und wiederum die Herausloesung des der Person als Individualitaet. Diese Pole des Erlebens, naemlich Ich und Wir, muessen als naturgegebene Tatsachen erkannt werden. Zweitens die Frage der begrifflichen Methodik, welcher mich befaehigen diese Feststellungen (ueber die Individualitaet der Gemeinschaftsbegaerden, und die Gemeinschaftlichkeit individuellen Verhaltens) ueberhaupt zu treffen. Diese Methodik beruht auf der Beschaffenheit des menschlichen Gemuets, auf seiner Faehigkeit einerseits die Welt zu erleben, und die Faehigkeit andererseits seinem Erleben von der Welt Ausdruck zu geben. Die Faehigkeit die Welt zu erleben beruht auf der Empfindlichkeit (Sensitivitaet) des Menschen und seinem Gedaechtnis, und seiner Ausdrucksfaehigkeit (expressivity); denn das Erleben der Welt ist (groesstenteils) das Erleben der Vorstellungen von der Welt. * * * * *

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