20031022.00 Rilkes Gedicht auf den Herbst, "Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr gross..." liegt mir im Sinn. "Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr," nicht wegen des Herbstes auf Wald und Wisen, sondern wegen des Herbstes des Lebens des Einzelnen dem es an Kraft und Zeit mangelt diese gewaltige Leistung noch zu vollbringen. Ebenfalls, "Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben," nicht weil Baeume und Felder mit Schnee bedeckt (bemantelt) sind, denn die Einhegung (Einschliessung) der Menschen in ihre Bauten, welche die Kaelte erforderlich macht, moechte eher dazu dienen die Geselligkeit zu foerdern. "Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben," weil der alte Mensch mit seinem Altern unfaehig geworden ist, menschliche Beziehungen anzuknuepfen, grosszuziehen, zu stiften. Das Alter ist die eigentliche Epoche der Einsamkeit, ider Obdachlosigkeit, der Heimatlosigkeit und der Armut, alles Vorbereitung fuer die endgueltige Verwandlung im Tode. die Epoche aber auch der Erkenntnis, in der das Schoene und das Haessliche, das Gute und das Schlechte das hinter den (Feigen)blaettern des Idealismus verborgen lag, in Erscheinung tritt. * * * * *

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