20051027.01 Die Perspektive der Wirksamkeit ist, letzten Endes, die Perspektive der Subjektivitaet, der Innerlichkeit. Wenn ich ehrlich bin, wenn ich mich von den erkuenstelten Behauptungen der Ueberlieferung, des Common Sense, des volkstuemlichen und volksmaessigen Denken, befreie, dann muss ich gestehen dass alles was mich beruehrt, alles was ich verstehe, alles was ich erlebe, alles was ich denke und fuehle, ein Persoenliches, Inwendiges, Innerliches, Subjektives ist. Ich vermag nichts zu entdecken, nichts zu bestimmen, nichts zu konstatieren, es sei denn dass es durch diese enge Pforte der Innerlichkeit, der Subjektivitaet in mein Bewusstsein kommt, und in meinem Bewusstsein wirkt; und alle Objektivitaet die ich konstatiere, die gesammte objektive, gedeutete Welt auf welche ich als Wissenschaftler und Historiker so stolz bin, muss sich, damit ich sie wahrnehme, in meinem Bewusstsein spiegeln. Und dass ich sie wahrnehme besagt, dass es mein Bewusstsein ist in welchem sie zur Geltung kommt. Nun ist aber der Abschluss, das Ergebnis, die Frucht der Erkenntnisforschung nicht ein dogmatischer Satz, nicht eine mathematische Formel, nicht ein kristallner Behaelter, in welchen das eingetrichterte Wissen erglaenzt. Die Frucht der Erkenntistheorie ist eine Faehigkeit, wie die Frucht der Mathematik die Faehigkeit zu zaehlen, zu addieren, abziehen malnehmen, teilen, die Faehigkeit Gleichungen zu "loesen", die Faehigkeit mathematische Probleme ueberhaupt erst aufzustellen und in Formeln zu fassen, - nicht die Formel, sondern die Faehigkeit ist das Ziel. Vergleichbar auch die Faehigkeit auf einem Instrument zu musizieren. Was tut man nun, wenn man das Rechnen, wenn man das Musizieren erlernt hat, wenn man diese hohen Ziele, oder eines von ihnen erreicht hat? Man freut sich an seinen Faehigkeiten, Man rechnet, man spielt anderen vor. Man laesst sich loben und preisen. Das ist menschlich. Menschlich, oder jedenfalls schicksalhaft fuer das Menschein ist auch die Tatsache, dass es nicht genug Redepulte, nicht genug Zeitschriften, nicht genug akademische Lehrstuehle, vor allem nicht genug Hoerer und nicht genug Leser gibt. Es ist Mangel nicht an Schoepfung sondern an Empfang welcher den Geist begrenzt. * * * * *

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