20060123.01 Wenn nich mein Gedaechtnis nicht taeuscht, so war der Fussweg am oestlichen Rande der Wendenstrasse, wo dieser von der Schleinitzstrasse an die Okerbruecke fuehrt, mit breiten Betonquadern gepflastert. Und es ist in unverbruechlicher Verbindung mit dem Blick auf diesen steinernen Boden, dass ich die Erinnerung eines Gedankens pflege, der seither in meinem Denken von Zeit zu Zeit immer wieder aufgetaucht ist: der Gedanke naemlich, dass das was ich von der Gesellschaft, vom Staat zu erwarten oder zu befuerchten habe, nicht anders als Naturgeschehen erklaert, verstanden und hingenommen werden muss. Und dass die Bedrohnisse der Gesellschaft ebensowenig wie Naturgeschehen als Anlass von Furcht oder Verzweiflung gelten sollten. Wohl auch, dass ich nicht beanspruchen sollte, das Walten der Gesellschaft zu aendern oder zu verbessern; und auch dass ich letzten Endes keine Verantwortung dafuer zu tragen habe. So wenig wie fuer das Wetter. Aus diesen Verhaeltnissen ergiebt sich unmittelbar die grosse Problematik der Sozial- der Gesellschaftshandlung: Wie der Einzelne dazu bewogen werden moechte, zum Wohl der Gesellschaft zu handeln, zum Beispiel seine Wahlstimme abzugeben; und was es bedeutet, dass der Einzelne seine Individualitaet verleugnet und als Beamter im Auftrag und im Sinne der Gesellschaft handelt. Darueber aber spaeter, denn inzwischen ist viel Schnee gefallen, den ich zu schaufeln habe. * * * * *

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