20060718.00 Ein Mensch muss alt geworden sein, muss viele Jahre gebruebelt haben, muss viele Jahre durchdacht haben, eh er endlich einsieht in welchem Masse er in der Welt seiner Vorstellungen, in der Welt seiner Gedanken lebt. Und dass diese Gedanken urspruenglich nicht seine eigenen sind sondern die seiner Eltern, die Gedanken seiner aelteren Geschwister, seiner Spielgefaehrten, seiner Mitschueler und Lehrer; die Gedanken der Schriftsteller deren Buecher er liest; und neuerdings wohl auch, die Gedanken, die Vorstellungen der Hersteller der Fernsehprograms durch welche sein Geist gestaltet wird. Fuer viele Menschen, so scheint es mir, ist diese Vorstellungswelt in welche sie erwachsen, unabaenderlich und letztlich die einzig gueltige. Die geistig seelische Gesundheit scheint auch (darin) sie anzunehmen und widerzuspiegeln zu bestehen. Was moechte es bewirken, und wohin moechte es fuehren, wenn ein einzelner Mensch sich gedrungen fuehlt, all dieses Ueberlieferte, dies unbewusst Angeeignete und mit dem eigenen Leben Bestaetigte gruendlich zu betrachten, zu beurteilen, um es am Ende vielleicht sogar umzukraempeln? (turn it inside out) Einerseits Irrsinn. Irrsinn als gesellschaftliche Erscheinung, als Betragen, - in diesem Falle Denken, - dass den Mitmenschen nicht mehr annehmbar ist. Irrsinn dann auch als Lebensunfaehigkeit, insofern als Lebensfaehigkeit Anpassung und Eingliederung, Verflectung in die Geselleschaft voraussetzt. Unter Umstaenden, grossen Vorteil fuer den Einzelnen insofern als er seine Machtstellung innerhalb der Gesellschaft behauptet, andererseit auch einen Vorteil fuer die Gesellschaft, insofern als diese sich seine Erkenntnis- und Handlungsfaehigkeit zu eigen macht. Sein Verstaendnis, seine Einsichten werden nun ein Teil des Gesamtgutes an welchem die Gesellschaft gedeiht. (zu kritisieren). * * * * *

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2006 Index 2. Teil

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