20060815.00 Es ist ein verhaengnisvoller Irrtum vorauszusetzen, dass der Wert eines Schriftstueckes aus seiner Struktur, aus seiner Gestalt, aus seinem Inhalt, aus seiner Zusammensetzung (Komposition) herzuleiten waere. Die Rhetorik (Redekunst) und die Poetik beanspruchen von jeher den rechten Inhalt und Stil festzustellen, jenen Inhalt und Stil welche das Schriftstueck wertvoll machen. Aber wie mir scheints, vergebens. Am Ende ist es bildlich und woertlich die Begeisterung des Lesers, bezw. des Hoerers, welche das Wort sinnvoll macht: zu einem Spiegel worin er die Welt und sich selber erkennt. Dies, so scheint es mir, ist der Fall nicht nur in den sprachlichen sondern auch in den bildenden Kuensten. Und macht erklaerlich weshalb auch das Zeichnen und Malen noch in der Zersetzung sinnvoll ist. Demgemaess erscheint nun die Klassik als herkoemmliche absolute Wertung auch historisch bedingt, eben dadurch, dass ein Kunstwerk besondere, ausgefallene Resonanz gefunden hat, eine Resonanz welche hinfort dient seine Wirksamkeit, seine historische Bedeutung, seinen Einfluss auf die Nachkunft zu steigern. * * * * *

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2006 Index 2. Teil

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