Das scheinbare Paradox des 116. Sonetts ließe sich vielleicht durch eine waghalsige Konjektur betreffs des Sinns des Wortes "marriage", erläutern. Let me not to the marriage of true minds Admit impediments. Love is not love Which alters when it alteration finds, Or bends with the remover to remove. verdeutscht von Stefan George mit dem Worte "Bund" Man spreche nicht bei treuer geister bund Von hindernis! Liebe ist nicht mehr liebe Die eine ändrung säh als ändrungs-grund Und mit dem schiebenden willfährig schiebe. Der alte Bund, der neue Bund, wie auch immer. Die kanonische Bedeutung von "Bund" als "Covenant" legt eine Rückübersetzung nahe: Let me not to the cov'nant of true minds Admit impediments. Love is not love Which alters when it alteration finds, Or bends with the remover to remove. The covenant of true minds als Liebe erinnert an das Testament des treuesten Geistes: "Also hat Gott die Welt geliebt ..." obgleich Er's nicht im Sinne hatte sie zu ehelichen. Love, Liebe entpuppt sich nun nicht als Eros sondern als Agape, als Wohlwollen anstatt als Lust, ein Wohlwollen das nicht auf Erwiderung sondern auf Dankbarkeit Anspruch erhebt. Man mag annehmen, dass es sich um eine göttliche Agape handelt, die vielleicht auch dann und wann uns Menschen zuteil wird, dass es sich um eine gottähnliche Liebe handelt "that bears it out even to the edge of doom," eine göttliche Agape die nicht zurückschreckt vor der Hölle Rand, die, nebenbei bemerkt, sich auch von der N.S.D.A.P. nicht ins Bockshorn jagen lässt. Georges Deutung von "edge of doom" als Grabes Rand wird nun hinfällig, denn jedenfalls mit 87 Jahren verwandelt sich das Grab ins Proszenium des Himmels. Lieber Herr Nielsen, Sie mögen all dies der Erklärung unterziehen, das ich mir im Internet, zu lange, zu oft, zu viel, Matthäuspassions Aufführungen angehört und angeschaut habe. Nathaniel plant Anfang Juni ein Konzert mit Aufführungen von Beethovens Viertem Klavierkonzert, der Tannhäuser Overtüre, und einem weiteren kleinen Stück dessen Name ich vergessen habe. Die genauen Daten schreibe ich Ihnen noch. Bitte fühlen Sie sich aber zu keinem Beiwohnen verpflichtet; auch eine mögliche Unterhaltung mit mir muss Ihren Verpflichtungen zu Kindern und Enkeln weit nachstehen. In diesem Zusammenhang, die Telephongesellschaft (Verizon) weigert sich die Telephonverbindung, 617-489-1043 in Stand zu halten. Mit meinem Radiotelephon, 617-548-5768 werden Sie mich wahrscheinlich erreichen können. Am zuverlässigsten ist das Internet. Herzliche Grüße an Sie beide. Jochen Meyer