Es gibt zunehmend weniger Grund zum Lesen. Die Jahre des Buches sind vergangen. Der eingebundene Band ist anachronistisch. Die Bibliothek enthält Rehner und CD, in anderer Ort als zuvor. Das Buch ist die ehrwürdige Reliquie der Vergangenheit. Die Rechner, die Maschinen werden stets kleiner. Auch die Gedanken nehmen ab. Bin Zeuge des Schwundes des Geistes inn sein Grab. Dantes Hölle bezeugt Wahrheiten eigener Art. Scheint darauf hinzuweisen, dass es keinen Willen gibt; denn die Sünder werden bestraft nicht für was sie getan haben, sondern für was sie gewesen sind. Das Leiden wird zum Spiegelbild des Lebens. Die Ewigkit des Leidens ist so täuschend wie die Ewigeit des Lebens. Dante verkennt die Güte der Natur welche von der Ewigkeit erlöst. Oberflächlich gelesen, scheint die Göttliche Komödie das Menschenleben zu idealisieren. Im Licht oder im Schatten der ethischen und ästhetischen Fehlerhaftigkeit, erscheint ab er dann das Menschenleben, dialektisch und paradox, wie es wirklich ist; und darin, inn diesem Zwang, in dieser Notwendigkeit der Wahrheit, liegt die letzthin unvertilgbare, undbestreitbare unbegriffene Wahrhaftigkeit der Sprache. Möglicherweise wäre manches vom Reiz des Horrorfilms zu lernen, eine Form der Kunst die ich durchweg "abgelehnt" habe, weil sie "mit mir nichts zu tun hat." Yet there are more things in heaven and earth, Horatio, than are dreamt of in your philosophy. Der wesentliche Beschluss zu dem ich meine auch in Bezug auf die Kunst im Allgemeinen, und in Bezug auf die Literatur ins Besonderes gekommen zu sein, ist die Fehlerhaftigkeit jeglichen Werturteils. Indem die Existenz der Sachen, der Dinge, der Geschehen sich selber rechtfertigt, wirkt sie die Vorstellung von Recht undn Unrecht aufzuheben. Die weite Wanderung zu den Vorstellungen des Wahren und des Guten führt zu der Entdeckung, zu dem Beschluss, dass es diese nicht gibt, dass sie fast leere Vorstellungen, dass sie Phantasmagorien sind. Mein Ausflug in die Welt Dantes überzeugt mich, dass der Wert nicht in dem wahrgenommenen Stoff, nicht in dem gelesenen Buch liegt, sondern im Lesen, im Suchen und dass dies Suchen unvermeidlich die Sehnsucht nach Schönheit und Wahrheit, aber keineswegs das Finden bestätigt.