Wir leben, wir gedeihen und wir verschmachten in einer idealisierenden Gedankenwelt, wo vieles Bestehende übersehen und verleugnet wird; wo vieles Nicht-Bestehende erdichtet ist. Oder sollte ich es bündiger sagen, wo ALLES Wirkliche ((fast) unausweichlich) übersehen und verleugnet wird, und wo ALLES scheinbar Bestehende erdichtet ist. Die wesentliche, nein, die eigentliche Aufgabe des Geistes ist das Nichtbestehen des Nichtbestehenden zu erkennen, und das unscheinbare Wirkliche in dem Nebel der Täuschungen wahrzunehmen. Die wesentliche, nein, die eigentliche Aufgabe der Seele ist sich mit dem Nichtbestehen des Nichtbestehenden zu versöhnen, und sich mit dem unscheinbaren Wirklichen im Nebel der Täuschungen zufrieden zu geben. Ich betrachte es als die Aufgaben meines Lebens: Zu verstehen dass und wie das scheinbar Nichtbestehende besteht, und zu verstehen dass und wie das scheinbar Bestehende nicht besteht. Genauer und tiefer geht es um das sich Einüben in die Dialektik, der Unvereinbarkeit von Sein und Nichtsein, und des Widerspruch von Empfängnis und Tod. Der klassische Bericht ist vom Streit zwischen Parmenides und Heraklit. Aber wer ist wer? Wer ist auf welcher Seite? Der existentielle Denker behauptet die Subjektivität waere wirklich, waere Sein, die Objektivität aber sei Täuschung. Der Positivist, im Gegenteil, behauptet umgekehrt die Objektivität ist wirklich, ist Sein, - die Subjektivität aber, weil unaussprechbar ist unwirklich, ist Schein. Das ist offensichtlich Vereinfachung, Gerede, vielleicht Faselei; Sprachsymbolik welche "an sich" "überhaupt" keinen Bestand hat, aber den Vorteil, dass sie uns eine gangbare Brücke zur möglichen Mitteilung des Erlebens bietet, das heißt, Brücke von Subjektivität zur Objektivität, vom Verstehen zum Verstanden werden.