Dichtung ist Leben, und Leben ist Dichtung. Warum bemühen wir uns um Dichtung außerhalb und jenseits des Lebens? Wozu brauchen wir Gedichte! Das tägliche Leben ist ein nicht zu überbietendes Gedicht, zugleich Gesang und Elegie, Hymne und Ode, Lustspiel und Trauerspiel, ist Kirmess und Totenfeier. Jedoch sind unsere Leben kurz und beschränkt. Auch mangelt es an Kraft und ganz gewiss an Zeit das Glück das wir von Tag zu Tag von Stund zu Stund erleben und genießen, zu wuerdigen und ihm zugleich gerecht und liebevoll zu widerstehen. Doch Leben ist Anonymität. Der Name stört das Leben; und Leben macht den Namen überflüssig. Der Wunsch bekannt, berühmt zu werden ist Platzhalter für die Unsterblichkeitssehnsucht. Der Dichterruhm ist nicht weniger verführerisch als jeder andere Ruhm.