36DA kam Jhesus mit jnen / zu eim Hofe / der hies Gethsemane / vnd sprach zu seinen Jüngern / Setzet euch hie / bis das ich dort hin gehe / vnd bete. 37Vnd nam zu sich Petrum / vnd die zween söne Zebedei /Vnd fieng an zu trawren vnd zu zagen. 38Da sprach Jhesus zu jnen / Meine Seele ist betrübet bis an den Tod / Bleibet hie / vnd wachet mit mir. 39Vnd gieng hin ein wenig / fiel nider auff sein Angesichte / vnd betet / vnd sprach / Mein Vater / Jsts müglich / so gehe dieser Kelch von Mir / Doch nicht wie Jch wil /sondern wie Du wilt / 40Vnd er kam zu seinen Jüngern / vnd fand sie schlaffend / vnd sprach zu Petro. Könnet jr denn nicht eine stunde mit mir wachen? 41Wachet vnd betet / Das jr nicht in anfechtung fallet. Der Geist ist willig / Aber das Fleisch ist schwach. Ist es möglich zu wollen wach zu bleiben? In meinem Alter eine sehr wichtige Frage. Da beobachte ich ich selbst. Manchmal werde ich (plötzlich) meiner Müdigkeit bewusst - übrigens ist alles Bewusstwerden plötzlich. Dann vermag ich mich auf das Wachsein, sozusagen, umzustellen, vergleichbar mit einem bewussten Schritt. Dieser geistige Schritt, diese "bewusste, willentliche Entscheidung" wach zu bleiben ist von den Umständen bestimmt in denen ich mich befinde. Wie etwa in der Straßenbahn, wo ich meine Haltestelle nicht verpassen darf, wie etwa hinter dem Steuer des Autos, das ich nicht in Klump fahren darf. Hingegen wenn ich im Bett liege bestimmt die unbedrohliche Gemütlichkeit mein widerstandsloses Einschlafen. Es gibt aber völlig andere Umstände in denen ich meiner Müdigkeit überhaupt nicht bewusst bin, wo ich von Schäfrigkeit, vom Schaf erst weiß wenn ich erwache, weil ich warnungs- und ahnungslos das Bewusstsein verliere. Diese Umstände legen mir eine neue Erklärung für das Rätsel des unfreien freien Willens nahe: nämlich der Wille erscheint als frei, wenn ich wie wenn ich Müdigkeit spüre, ich unmittelbar draufhin eine wenn ich Muedigkeit spuere und unmittelbar darauf hin eine (unfreiwillige) Assimiliation erlebe, eine Anpassung, eine Angleichung, welcher ich mir bewusst bin, und welche ich demgemäß als freiwillige Handlung erlebe; indessen ich mir bei plötzlich eintretender Bewusstlosigkeit, keines Zwischenzustandes der Assimiliation bewusst bin. Mit anderen Worten: der Freie Wille ist das Bewusstsein der unwillentlichen Verwandlung, der naturbestimmten Angleichung an meine Umwelt. ====================== Aristoteles als Wortspiel, oder vielmehr als Vorlage, als Schema, als Entwurf für ein Spiel mit Worten, wo, in Anbetracht der Dunkelheit der griechischen Sprache ein jeder Leser Gelegenheit hat seine eigenen Vorstellungen zum allgemein anerkannten Weltgesetz zu schüren, wobei der Sinn, wenn überhaujpt, wie immer aus dem eigenen Erleben entspringen muss. ====================== Die Zehn Gebote sind, besonders im Vergleich mit den unzähligen Bestimmungen die ihnen folgten, von großartiger Einfachheit.