Mag sein, dass es die geistige Schwäche des Alters ist, die mir heute Morgen ein vermeintlich neues Verständnis für die Sprache einflüstert: 1) nämlich dass ihre Worte nicht wie Aristoteles mutmaßte, mit Dingen, i.e., mit koerperlichen oder geistigen Gegenständen in einer natürlichen, wirklichen Welt übereinstimmen, (entsprechen), sondern dass es der Sprache schließlich unmöglich ist ein Spiegelbild einer solchen Welt zu schaffen. 2) dass die Sprache nicht ausschließlich dient ein Gesellschaftsnetz zu weben, das es uns ermöglicht uns mit einander zu verständigen, und als eine geschlossener (gemeinsamer) Gesellschaftsorganismus zu wirken, sondern 3) dass die Sprache auch dient es mir als Einzelnem zu ermoeglichen, mein eigenes Leben, meine eigene geistige Existenz als Pseudo-objektivitaet zu gestalten, zu bestimmen und zu bestätigen. All diese Erwägungen im Licht - oder im Schatten des Missverständnisses, des Unverständnisses, das seit Jahrtausenden, ich vermute von Anfang an, im Kielwasser des Studiums der Schriften des Aristoteles schäumt. Auch bin ich überzeugt das Aristoteles sich der metaphysischen, transzendentalen Dimension seiner Darlegungen nicht bewusst gewesen sein konnte, anderweitig wären sie ihm in Form, Gestalt und Gehalt unmöglich geworden. Thomas von Aquino und Dante sind meine Zeugen. ====================== Wenn im hohen Alter das Streben mich in eine umfassende Geisteswelt einzugliedern erschlafft, so bin ich versucht diesen Zerfall, diese Zersetzung jener Geisteswelt in der ich mein Leben verbracht habe, einem Absterben gleichzustellen, nicht weniger endgültig als das Sterben des Körpers. ====================== Wie das hohe Alter unvermeidlich eine allmähliche Zersetzung des Körpers aufweist, so auch das Gemüt, der Geist. Und wie bei der Zersetzung, beim betagten Abbau des Körpers, dessen Funktionen in krankhafter Weise offenbar werden, so auch beim senilen Abbau des Gemüts - so dass mir heute viele Sachen sichtbar sind, welche das gesunde alltägliche Treiben verborgen gehalten haette. ====================== Was ist das Ideal aller Welt? Das Bett. Wo ist's wohl, wo's uns am besten gefällt? Im Bett. Wo wird man geboren, wo endet das Sein? Wo geht's so schwer raus und so leicht wieder rein? Ins Bett, ins Bett, ins Bett! Wo braucht man kein Ballkleid, als ging es zum Tanz? Im Bett. Wo rutscht man nicht aus, tritt keinem Hund auf den Schwanz? Im Bett. Wo ist man geschützt vor des Nordwindes Hauch? Wo fährt uns kein Automobil übern Bauch? Im Bett, im Bett, im Bett! Wo ist denn der Ort, wo noch niemand erfror? Im Bett. Wo zieht man sich selber das Fell übers Ohr? Im Bett. Wo liegt man gern grade und ebenso krumm? Wo laufen die meisten Wanzen rum? Im Bett, im Bett, im Bett! Darum liebe Leute, habt fröhlichen Mut. Im Bett. Lasst schimpfen die Menschen, lasst laufen die Brut. Im Bett. Dreht dreimal Euch um, lasst erschallen Gesang, Ach rutscht mir doch alle den Buckel entlang! Im Bett, im Bett, im Bett! Da ist es so reizend und nett!!!