Dass im Verlauf der Jahre sich mein Verständnis meiner literarischen Bemühungen verwandelt ist fast selbstverständlich. Ob meine Schriften Zuspruch bekommen wuerden, war von mir, jedenfalls, nicht vorauszusehen; obgleich mein Freund Helmut Frielinghaus mich beraten hatte, dass zeitgenössische deutsche Leser von meinen Gedanken, von meinen Gefühlen, von meinem pseudo-klassischen Stil nichts wissen wollten. Er hatte recht. In den sechsundzwanzig Jahren seit ich meinen Roman Döhring im Internet veröffentlichte, und in den fünf Jahren seit er als gedrucktes Buch erschien, ist er nicht von einem einzigen Leser gefunden worden. Es mag sein, dass ich eine tadelnswerte Gleichgültigkeit gegen das öffentliche Urteil bezeuge, wenn ich zugebe, dass mich die Ablehnung die das Werk erfahren hat, keineswegs betrübt, dass ich mich hingegen brüste in erstklassiger Gesellschaft mit Dichtern wie zum Beispiel Hölderlin, Kleist, Schopenhauer und etwa Nietzsche zu sein. Womit ich keineswegs die Gleichgültigkeit oder gar Abwesenheit möglicher Leser als Qualitätsmaßstab zu unterstellen wünsche. Gewiss hätte ich schriftstellerischen Erfolg als zureichenden Grund für die Fortsetzung meiner Bemühungen ausgelegt. Da ich nun als Verfasser versagt habe, gilt es mir selbst, und vielleicht sogar einem verirrten Leser zu erklären, weshalb mir dennoch meine schriftlichen Bemühungen sinnvoll erscheinen, und weshalb ich beabsichtige, solange mir die geistigen und körperlichen Faehigkeiten zur Verfügung stehen, mein Schreiben fortzusetzen.