Kommt nicht darauf an geliebt zu werden sondern zu lieben. Das Haustier ist das Sinnbild für die Seelenarmut. Wer Menschen liebt braucht keine Tiere. Nicht nur in der Erkenntnislehre ist eine weitere "kopernikanische" Umwendung dringend benötigt, sondern auch auf den von Blut triefenden Gefilden der Ethik. Die Problematik des Geschichtlichen spiegelt sich in den Begriffen (deutsche) Kultur und (deutscher) Holocaust. Die Unterschiede zwischen den von Deutschen begangenen Massenmorde und den Massenmorden begangen von russischen Bolschewisten, von Türken, von Amerikanern, von Afrikanern möchte, wenn man darüber nachdenkt, nur im Ausmaß, in der Anzahl der Toten berechnet werden. Aber da stimmt etwas nicht; doch soll die Entdeckung dessen, was es ist das nicht stimmt, auf den Leser abgewälzt werden. Wäre es möglicher Weise "wahr", dass das Völkermorden zum Wesen der Menschheit gehört, und dass die Gnade es zu umgehen oder zu vermeiden uns bis jetzt noch nicht beschieden ist? Und wäre das Aussprechen dieser Gegebenheit, dieser "Wahrheit", vielleicht die unverzeihlichste Sünder politischer Ordnung (political correctness)? Durch die Anwesenheit des Barrabas und der zwei mit ihm gekreuzigten Mörder widerruft sich die Passionsgeschichte und hebt sich auf. Denn der andächtige Hörer der Passion überhört und leugnet die Tatsache dass Er nicht nur für dich und mich, sondern auch für Barrabas gestorben ist; und indem das Volk "sein Blut über und und unsre Kinder" kommen ließ brachte es Ihm und Seiner Sendung das größte ihm zur Verfügung stehende Opfer um Sein heiliges Vorhaben zu unterstützen, indem es Ihm ermöglichte Sich für Barrabas, und anstelle Barrabas töten zu lassen. Was aber die zwei mit Ihm gekreuzigten Mörder anbe;angt, so belustigt sich der Evangelist über sie, und verharmlost ihre Leiden, denn dass ihn ihrer eigenen Marterstunde ihr Sinnen darauf gerichtet war den Hauptgekreuzigten zu verschmähen ist nicht glaubhaft. Indessen Tatsache ist, dass Er indem Er "Mensch geworden war", den Ihm zu beiden Seiten gekreuzigten Mördern glech geworden war, - und nunmehr nicht von ihnen zu unterscheiden.