Es ist mir sehr wichtig zu begreifen dass die Geschichte der Philosophie, und der Literatur, dass im Grunde alle Geisteswissenschaften Dichtung, und ihre Erzeugnisse, Gedichte sind. Gedichte, Gedichte in welchen das individuelle Erleben und der Gesellschaftsgeist ineinander verschmelzen. Das gleiche gilt in vielleicht noch höherem Maße für die Naturwissenschaften. Die Erforschung der Physiologie des Hundes, seines Atmens, seines Kreislaufs, seiner Muskulatur, seiner Hirn, Leber und Nierenfunktionen ist von jeher Muster für mein Verständnis entsprechender Gegebenheiten im Menschenkörper. Die intellektuelle, geistige Beschaffenheit des Hundes, wenn ich mir erlauben darf ihm eine solche zuzumuten, aber scheint mir ihn ähnlicher Weise wie seine körperliche Beschaffenheit, ein Vorbild für diesbezügliche tierische Beschaffenheiten überhaupt, menschliche einbegriffen. Indem ich das Tier, gegebenenfalls den Haushund und seine höchst unvollkommene und keineswegs befriedigende Eingliederung ins Gesellschaftsleben der Familie beobachte und bedenke, hab ich Gelegenheit mich auch im Verständnis des Zusammenlebens der Menschen zu üben. Das Bellen des Hundes als pseudo- oder quasi- Sprache, als eine Art sprachlicher Äußerung die von anderen Tieren, uns Menschen einbegriffen, wahrgenommen, "verstanden" wird, indem ein jeder von uns in unvorhergesehener, und tatsächlich unvorhersehbarer Art reagiert. Mich beeindrucken die Anweisungen den Hund mit kurzen, wenn möglich einsilbigen, und stets unwandelbaren Befehlen anzusprechen, wie etwa "sit", anstatt "sit down", und somit auch das eigene Denken und Fühlen auf Hundesebene zu erniedrigen. Auch scheint mir die Annahme dass der Hund meine Worte "versteht", Abzeichen des unleugbaren allgemeinen Missverstehens. Demgemäß möchte das Hundeverstehen der Anweisung "sit" vorbildlich für mein Verständnis eines Sonetts von Shakespeare oder einer mathematischen Formel sein.