Belmont, am 2. August 2018 Liebes Kind, Seit meinem letzten Brief sind nun genau acht Tage, die nicht leicht gewesen sind, vergangen. Vorgestern vor einer Woche, waren Klemens und ich für zwei Tage nach Wisconsin geflogen, zur Streuung der Asche meiner am 23.11.2017 verstorbenen Kusine Marion. Wohl wegen des stundenlangen Sitzens, erst im Flughafen, dann im Flugzeug, und wegen meines Vergessens des Ibuprofens, der nichtsteroidalen entzündungshemmenden Tabletten, die ich regelmässig nehme um die Entzündung der Hüftgelenke und die sich davon ergebende Muskelsteife zu lindern, war mir das Gehen, besonders das Aufstehn vom Sessel oder vom Bettrand wesentlich schwieriger geworden, so dass ich meinte Grund zu haben zu befürchten, mich unmittelbar vor der Bettlägrigkeit zu befinden. Hinzu kam eine unangenehme Verdauungsstörung, der Durchfall mit dem ich jetzt zum ersten Mal das Bett beschmutzte, aber glücklicherweise nichts mehr als eine der wasserdichten Unterlagen die ich seiner Zeit für Dich besorgt hatte. Sie liegt noch ungewaschen im plastischen Wäschekorb; ich werde sie bei Gelegenheit in die Waschmaschine stecken. Den Toilettendeckel und den Fußboden des Badezimmers hab ich längst mit Seifenwasser gesäubert. Ich frage mich, was wird geschehen, wie es, wenn nicht ein anderer Unfall zuvor kommt, der mich vom Bewusstsein erlöst, eines Tages zweifellos geschehen wird, und es mir unmöglich sein wird, mich aus dem Bett zu erheben und ins Badezimmer zu watscheln, um dort die unvermeidlich notwendigen Reinigungen von Darm und Haut, von Klosettschüssel, Deckel und Fußboden selbst vorzunehmen. Dies ist eine Sorge die mir stets gegenwärtig bleibt, und die mich nicht verlassen will. Weiß nicht, ob es dieser Gedanke war, oder nur der Hunger, oder beide, die mich kurz vor Mittag in die Küche trieben. Dort im Eisschrank fand ich ein Gefäß mit gekochtem Reis, einen Teller mit einem gebratenen Fischfilet, und ein Plastikkästchen mit geschmorten Pilzen und Rosenkohl, alles vermutlich von Sabine vorbereitet. Daraus, samt einer Tasse Kaffee, eines Stücks von des von Nicola Chubrich gespendetem erstklassigen schweizer Schokoladenkuchen, und ein paar Löffeln Schokoladenspeiseeis, bestand mein Frühstück. Auf dem Weg zurück ins Schulstraßenzimmer der zweiten Etage des Anbaus, wo ich zur Zeit meine Briefe aufsetze, schritt ich ins Treppenhaus. Dort hat Nathaniel gestern, als Sabine ihre Hundeallergie entdeckte, seinen Hund angesiedelt. Ich meinte nachsehen zu sollen, welche Schäden der Hund inzwischen angerichtet hatte, und ob er, der Hund selbst, in Ordnung war. Die Tür zu dem Schlafzimmer das Nathaniel mit Sabine und dem Hunde teilt, stand offen. Gleichfalls zwei der großen Flügelfester, und Wasserlachen lagen auf den Fensterbänken, denn es hatte stark geregnet. Die Deckenbeleuchtung war angeschaltet. Der Hund lag friedlich auf seinem Kissen neben dem Doppelbett, auf dessen Steppdecke der Bildschirm eines kleinen offenen Klappenrechners, ohne Außenanschluss, den Akku mit der Darstellung eines stummen Familiendramas entlud. Ich hatte die Fensterbänke getrocknet, die Fenster geschlossen und entschieden die Tür zum Treppenhaus, wo des Hundes Fress- und Wassernäpfe abgestellt waren, offen zu lassen. Da erschien bikini-artig gekleidet Sabine. Wir tauschten Höflichkeiten. Sie begab sich vermutlich an ihren Klapprechner auf dem Doppelbett. und ich ging nach oben um diesen Brief fortzusetzen. Hier sitze ich nun und weiß nicht wie ich dieser Aufgabe gerecht werde. Ich weiß nicht, wo ich meine was ich denke und fühle verschweigen zu müssen, was ich sagen, was ich schreiben soll. Ist nicht unter diesen Umständen jedes Wort das verlautbart werden darf eine Lüge? Ist es möglich, ist es mir überhaupt erlaubt, unter diesen Umständen zu versuchen diesen Brief fortzusetzen? Ich komme mir vor wie Insasse einer Irrenanstalt wo die Voraussetzung des Überlebens ist, dass man den Wahnsinn der ihn umgibt, nicht weniger als seinen eigenen, verleugnet. Ein jeder der darauf hinweist, dass er ein Wahnsinniger unter Wahnsinnigen ist der zu verstehen gibt, dass er in einem als Kurhotel vertarnten Irrenhaus lebt, wird vernichtet indem er mit Einzelhaft (solitary confinement) bestraft wird und in seiner Einzelzelle umkommt. Also will ich so tun als ob alles in Ordnung wäre und will Dir von den Dramatis Personae dieser Tragikomödie berichten, als ob sie alle und auch ich, als ob wir alle normal wären. Vorerst in der Mitte, im Zentrum steht, geht, trompetet und mault Nathaniel. Als Kind war er schwierig und ist inzwischen nicht umgänglicher geworden. Meist behandelt er mich wie Dunst, als ob ich nicht existierte, spricht mit mir nur wenn er eine neue Forderung hat oder wenn er die Benachteiligungen des Lebens als unerträglich empfindet und einer Bühne bedarf auf welcher er sein Schicksal beklagen kann. Er tut ausschließlich was nur er will, ohne mich um Rat, geschweige denn um meine Genehmigung zu fragen. Er ist gleichgültig gegen meine ausgesprochenen Wünsche, um seine Unempfindlichkeit gegen meine Gefühle überhaupt nicht zu erwähnen. Den Wunsch sich einen Hund zu beschaffen hatte Nathaniel mir nur wenige Wochen nach dem er hier am 2. Januar 2018, eingezogen war vorgelegt, ein Hund nach dem Vorbild, so sagte er, des Steinrück Hundes in Pankow im Nordosten Berlins, im Haushalt einer der vielen Freudschaften meiner Schwester Margrit. Vor Jahren war Nathaniel einige Tage zu Gast bei Steinrücks gewesen, sie hatten ihn nach Chorin genommen, und im leeren Kloster dort hatte er seine Trompete geblasen. Ob der Steinrück Hund den Besuch zum Trompetenkonzert in Chorin mitgemacht hat, weiß ich nicht. Ungeachtet dieser vertraulichen Einführung, hegte ich betreffs des künftigen Hundes wesentliche Zweifel und zögerte mit meiner Entscheidung. Doch dann, ohne mein Wissen, geschweige denn meines Rats oder meiner Zustimmung, besorgte sich Nathaniel einen Hund, für wieviel Geld, wenn irgend, weiß ich selbstverständlich nicht, ließ das Tier verschneiden, und drängte mich in den Tagen während die Wunde heilte, der Auslieferung des Hundes zuzustimmen, denn es ergab sich, dass das Tier an Nathaniel nur mit meiner Genehmigung übergeben werden würde. Nathaniel hatte sich das Tier als Selbstgeschenk zu seinem 27ten Geburstag ausgedacht. Die Verschneidung aber und die notwendige Nachbehandlung hatten Verspätung verursacht. Es muss um etwa neun Uhr am 15 März 2018 gewesen sein, dass Nathaniel mich aufsuchte weil er um den Hund in Empfang zu nehmen meine Gegenwart in dem Zwinger und meine ausdrückliche Zustimmung benötigte. Ich bat um Bedenkzeit. Um etwa halb zwei Uhr morgens, hatte ich mich entschieden, druckte meine Entscheidung ab und heftete sie an die Hintertür: "I have thought for several hours about my answer to your request. That answer is NO. I do not want and I will not permit a dog in the house." Am Morgen als ich spät, wie es meine Gewohnheit ist, in die Küche ging, fand ich Nathaniels Zimmer leer. Ich berichtete Klemens per e-mail dass Nathaniel verschwunden wäre, und erhielt als Antwort, Nathaniel hätte all seine Sachen in das Wohnzimmer seines Elternhauses geschmissen. Darüber hinaus erwähnte Klemens bei seinem abendlichen Besuch Nathaniel hätte die Auszahlung, seines, ihm, Nathaniels großen Teils von mir geschenktem und von seinem Vater verwahrtem Kapitals verlangt um für sich und den Hund eine eigene Wohnung zu mieten. Da tat mir Klemens sehr leid; ich fragte ihn ob er meinte dass Nathaniel schließlich doch auf seinen Hund kommen sollte. Er, Klemens, sagte er wäre bereit mich und meine Zustimmung bei dem Empfang des Hundes zu vertreten. Und so ist es gekommen. Nathaniel und Klemens haben den Hund abgeholt, zugegeben mit meiner stummen Genehmigung. Heute meine ich einzusehen, dass meine Zustimmung ein Fehler war den ich nicht wieder zu berichtigen vermag. In jenem Augenblick hätte ich von Nathaniel frei werden und von seinem künftigen Hunde frei bleiben können. Statt dessen hab ich es erlaubt dass meinem Wunsch und Willen zuwider ein Hund in dies Haus eingeführt wurde, und musste zusehen wie Nathaniel und Klemens den Hund drei Jalousien mit seinen Klauen zerstören ließen, sowohl wie etliches andere Zubehör des Hauses, dessen Verschwinden Nathaniel mir verschweigt. Schließlich bezeugt Nathaniel abnehmende Begeisterung und schwindendes Interesse für das Tier, das bisher neben den Jalousien etliches Andere, auch einen Trompetenkasten zerstört hat. Tatsache, dass für einen solchen Hund kein Bedarf ist. Man kann dies Viech nicht verschenken, geschweige denn dass man es verkaufen könnte. Das Gnädigste, dem Tier gegenüber wäre in jedem Falle, auch wenn man zum Behalten und zum Pflegen bereit wäre, es mit einer hohen Dose Barbiturat zu töten. Aber jeder hat Angst, und keiner hat Verständnis für den Segen des Todes. Selbstverständlich haben viele Menschen, aus welchen Gründen auch immer, das Bedürfnis sich geliebter oder ungeliebter, sanfter oder bissiger Hunde zu entledigen. Wie diesem Wunsch nachzukommen wäre ist eine allgemein verbreitete Sorge, herkömmlich verschleiert mit Beistand der MSPCA, Massachusetts Society for the Prevention of Cruelty to Animals, ein Wohltätigkeitsunternehmen das sich anbietet verstoßene Tiere wie Nathaniels Viech barmherzig zu empfangen und liebevoll zu pflegen, und dass sich außerdem anbietet das schlechte Gewissen des seines geliebten Tieres Überdrüssigen durch den Empfang einer Opferspende von Hundert Dollar, - oder wenn's Gewissen bedürftiger ist, mit der Annahme einer noch höheren Summe zu beschwichtigen. Zynisch wie ich nun einmal bin, ist's mir unmöglich der Barmherzigkeit eines Caritas Geschäftes zu trauen. Versetze ich mich selber an die Stelle des erbärmlichen Tiers, so ist mir Spritze und Tod weit mehr willkommen als die Fürsorge der barmherzigen Tierliebhaber. Mein Haus ist in wüstem Durcheinander. Vom Aufräumen hat Nathaniel keine Vorstellung, schmeißt achtlos was ihn zur Zeit überflüssig dünkt von einem Zimmer ins andere, so dass das Wohnzimmer wo ich einst meine Patienten verarztete aussieht wie 1627 Carl Street in St. Paul. Seit dem 2. Januar 2018, wohnt er nun hier, zähle und schreibe 214 Tage. Wünsche einerseits dass er nie gekommen wäre, und dass er selbst mit seiner Freundin und mit seinem Hunde noch heute auszöge. Weiß zugleich wie beschämt und schuldig ich mich fühlen würde, wenn das geschähe, wenn er und seine Sabine meinetwegen auszögen, oder auch nur meinetwegen den geliebten Hund weggäben. Bin andererseits dankbar für die Gelegenheit Nathaniel ein Zuhause zu bieten, dass er sonst nirgends fände. Denn nebenan, in seiner Eltern Haus sind er und sein Hund und seine Freundin unerwünscht. Seine Schwester Leah zankt sich mit ihm so unablässlich dass die beiden nicht unter einem Dach zusammen wohnen können. Nathaniels Mutter verbietet seinem Hund ihren verhätschelten Rasen, geschweige denn, dass sie den Hund in ihrem Haus erlaubte. In Vorhundszeiten hatte Nathaniel den Versuch gemacht mit seinem Freund, Nicola Chubrich, vide infra, eine Wohnung zu teilen, ein Versuch der laut Nathaniel, wegen Nicolas Exzentrizitäten entgleiste. Einzelheiten weiß ich nicht. Was ich über Nicola erfahren habe ist lückenhaft. Er stammt aus einer Anwaltsfamilie in Portsmouth NH, mit der er aus mir unbekannten Gründen zerstritten ist. Er hat, wie Nathaniel, an der Universität Yale studiert und hat außerdem ein Diplom in Rechnerwissenschaft von Brandeis. Er spielt Bratsche in einem der Orchester Nathaniels. Von einem sehr reichen Onkel dessen Liebling er war, hat Nicola eine beträchtliche Erbschaft, größten Teils aus gestiegenen Berkshire-Hathaway Aktien bestehend angetreten, mit einem Wert so hoch, dass Nicola die Notwendigkeit seinen eigenen Lebensunterhalt zu erarbeiten anscheinend jedenfalls erspart ist. Einige Monate oder Jahre nach der Gründung der Bekanntschaft bekam Nathaniel ein Telephonat von seinem Freund Nicola, er, Nicola wäre in Kalifornien, seinem Willen zuwider in einer Irrenanstalt eingesperrt. Weswegen hat Nicola später versucht mir zu erklären, aber Nicolas Bericht war so verworren dass er die Begründung der psychiatrischen Inhaftierung ehr zu bestätigen als zu widerlegen schien. Nathaniel jedoch erwies sich damals als überzeugender Leumundszeuge und bewirkte Nicolas Freilassung. Jetzt durchreist Nicola die Welt, von Indien bis in die Schweiz, und heute ist er in New Mexico, auf der Suche nach Weissagern, nach Propheten, nach Wahrheitsverkündigern von denen er sich sein Seelenheil verspricht. Auch hat er verschiedentlich den Wunsch geäußert Konnarock kennenzulernen, aber ich habe bis jetzt gezögert mich der Gefahr eines Besuches in Konnarock von oder mit Nicola auszusetzen. Inzwischen hat Nicola sich Nathaniel als Geschäftsführer seines künftigen Orchesters angeboten, mit dem Schwellenvorschlag von beiden Familien, Nathaniels und der eigenen, ein jährliches Saatgeld von zehntausend Dollar zu beantragen, zu erbetteln oder zu erpressen. Dieser Versuch welcher betreffs der Chubrich Familie wohl kaum mehr als in Nicolas Phantasie bestand, ist an der eindeutigen Ablehnung von Nathaniels Vater und Großvater gescheitert. Und nun über Sabine. Sabine ist eine etwa 22 Jahre alte Studentin am Wellesley College. Ihr Familienname ist mir unbekannt. Ihre französiche Mutter von der sie den Fremdnamen Sabine hat ist vor etwa 12 Jahren am Brustkrebs gestorben. Ihr Vater, berichtet Nathaniel, ist Sachverständiger in Betreff auf Geldwäsche - money laundering - ich nehme an als Rechtsberater oder Staatsanwalt, da anderweitig das Waschen von Geld als ein schweres, wenn auch kaum bestimmbares, Verbrechen gilt. Scheinbar mangelt es an Finanzen, denn vor ein Paar Monaten war die junge Frau wegen des Ausfalls eines Stipendiums besorgt. Sabine, so scheint es, hat sich mit Nathaniel seit mehreren Monaten in moderner, zeitgenössischer Weise angefreundet, und nun verbringen die Drei, der Hund, Nathaniel und die Frau in dem geräumigen Schlafzimmer mit dem Doppelbett an der Gartenseite des Anbaus die Sommernächte. Ein Problem ergab sich, als der Hund drei Jalousien welche die Intimität dieses Schlafzimmer gewährleisteten, mit seinen Klauen zeriss. Zwar hatte ich diese kleine Katastrophe kommen sehen, hatte Nathaniel geraten die Jalousien hoch, aus des Hundes Reichweite zu ziehen; aber meinen Rat hatten beide, Nathaniel und Klemens verschmäht; und die Jalousien wurden zerstört. Nathaniel behob das sich daraus ergebende Problem indem er 8.5x11 Zoll große Blätter Papier mittels kurzer Streifen durchsichtigen Klebbands an die Fenster befestigte. Das Klebband löst sich, die Fenster werden geöffnet, und die Blätter flattern im Sommerwind. Anfangs besuchte Sabine Nathaniel nur ab und zu. Vor einigen Tagen dann ersuchte Nathaniel Erlaubnis, dass Sabine hier im Hause den Monat August verbringen möchte. Was anderes als Ja hätte meine Antwort sein können. Schon in meiner Kindheit hab ich von meinem Vater gelernt, wer A sagt muss auch B sagen. Wenn sie es nicht vermeiden können mir zu begegnen, begrüßen beide, Nathaniel und Sabine, mich mit freundlichem Lächeln, ziehen es aber vor, durch die Außentür des Anbaus wo keine Gefahr besteht mich zu treffen, aus und einzugehen. An den Mahlzeiten die Sabine kocht, werde ich nie aufgefordert teilzunehmen. Meine Beschreibung dieser Verhältnisse ist ein Spiegel meiner Gedanken und vor allem meiner Gefühle. Manchmal meine ich in diesem Spiegel meinen eigenen Wahnsinn zu erkennen. Wenn ich meinen Lebensweg bedenke, so scheint mir - oder täusche ich mich, - all meine Sorgen und Mühen auf die Begründung und Befestigung meiner Beziehung zu anderen Menschen gerichtet zu haben. Erst meine Eltern, dann meine Schwester, vor allem, Dich mein Kind, und schließlich Klemens. Dass Dir diese Liebe nicht immer unproblematisch war entnehme ich schon den Briefen die Du mir schriebst vordem wir heirateten, nämlich, dass unsere Liebe, die Liebe zwischen Dir und mir, Deine Liebe zu Deinen Eltern so untergraben hätte, dass Du Dich vor ihnen schämtest. Solange wir zusammen waren, hat unsere Liebe mich erhalten. Aber jetzt? Was soll jetzt aus mir werden? Ich glaube die Antwort ist, - und was ich schreiben wollte - die Antwort die ich meinte gefunden zu haben, ist mir schon wieder entgangen. Man gewöhnt sich an alles. Ich glaube auch inmitten der fremden Menschen vermag ich die Einsamkeit die ich benötige zu finden. Mein Bedürfnis nach Einsamkeit hat meine Mutter, die so vieles verstand, wunderbar erklärt: But all this is too hard to put into words in a letter, and I should prefer to talk to you personally about it. This much today: I believe I see your deep love to Jochen, and I also definitely know of the intensity of Jochen's feelings toward you. Jochen's love makes new demands every day, and it was a new climax in his expectations that he would have wanted you to come to Cambridge rather than to hear Bach without him. I realize that he was at the same time right and wrong: right in his desire that you could not, and would not wish to experience anything without him; wrong in that he was unwilling to concede the due place in your life to your love of your family and to the tradition of experiencing Bethlehem in their fellowship. It will need many years of growth into maturity to bring the measure of his feelings to the point where room is created for the justification of your love toward your family. At the present there is nothing in his feelings and thoughts, but the disappointment and sadness that it was at all possible for you to experience without him what belongs to his soul and his vibrations as very few other things. And it is not this creating love between individuals: that the object of our love is near us in spirit and dispels the loneliness and boundlessness of our feelings? This is, I believe, what Jochen tries to express when he speaks of his need for being alone: it is the longing for the full understanding by the object of his love, which he desires. And this pain of loneliness will remain in a person's life as he needs the balancing power of love for the stabilization of his emotional restlessness. (Marga Meyer to Margaret McPhedran, May 25, 1951) Jetzt weiß ich, oder meine zu wissen, mittels der Einsamkeit vermag ich alles zu ertragen; denn die Liebe die mich erhält ist nicht die Liebe die ich empfange, sondern die Liebe die ich verschenke. In der Einsamkeit entbehrt die Liebe jeglicher Schranken. Die Einsamkeit derer ich ein so unmittelbares Bedürfnis habe, ergibt sich von selbst aus der Leere inmitten der fremden Menschen. Auch in diesem Falle heilt sich der Geist durch sich selbst.