Liebes Kind, Es ist genau wie ich's in der Schule gelernt habe, wer deprimiert ist erwacht früher am Morgen. Ich, heute Morgen um viertel vor sechs, aber sehr müde, lag dann noch weitere drei Stunden im Bett ohne einschlafen zu können, und sitze nun hier 20 Minuten vor Zehn am Rechner, mit traurigem Gemüt und leerem Magen. Ich hab mir vorgenommen, ich will nicht klagen, aber ich kann Dir doch unmöglich vorlügen, dass ich lustig bin. Die Trauer aber, dass verstehe ich sehr wohl, kommt von innen, von so tief innen, dass kein Gedanke, kein Verständnis sie zu erreichen vermag. Sie ist nun einmal da, und gehört zu mir wie meine verstümmelten Zähne, wie mein zottiges, sträubendes Haar. Daran ist weder der Hund schuld, noch Nathaniel noch Klemens. Es ist eben so. Und ist immer so gewesen. Nur Du, nur Du hast mich vor der Trauer geschützt. Nun bist Du fort, und seit Du fort bist kann ich's kaum alleine schaffen.