Mein liebes gutes Kind, Soeben bin ich aufgestanden, habe mich angezogen, hab meine Kontaktlinsen eingelegt, und nun als erste Tagestätigkeit sitzte ich hier vorm Fenster auf der School Street Seite im 2. Stock des Anbaus, entschlossen das Wenige das mein Geist heute Morgen aufzubieten hat, in einem Brief an Dich festzulegen. Auf ewig, nein, gewiss nicht, den was heißt ewig? Oder vielleicht doch, wenn wahr ist dass die Gegenwart die einzige Ewigkeit wäre, eben darum, dass es außer der Gegenwart keine Zeit gibt, dass Vergangenheit und Zukunft nur in der Gegenwart ihr Bestehen haben. Was sonst noch? Das ist alles. Und ist's nicht genug? Heißt es nicht, dass ich nicht länger auf das Sterben zu warten brauche, weil es schon hier ist, überall um mich, und in mir; wenngleich ich aber, und zugleich auch jetzt und hier lebendig bin. Dafür, dass dies Unfug ist, besteht für mich kein Zweifel; ebensowenig wie dafür, dass ich es niederschreiben muss. Das Niederschreiben ist mir ein unverkennbarer Ersatz für das Reden, für das Schwafeln, mit dem Unterschied dass das Schwafeln umgehend verflogen ist, indessen das Geschriebene dauert und währt, vorerst in den Elektronikkarteien des Rechners. Vielleicht hinterher auch eines Tages auf Papier, in Pappe oder Leinen eingebunden. Oder sind das nichts mehr als sinnlose leere Träume? Was hat es an sich, dass ich bestrebt sein sollte, mein gegenwärtiges Denken und Fühlen zu verwirklichen, zu verewigen?