am 5. September 2018 Liebes Kind, Die Beschlüsse die sich aus meinem jahrelangen Denken ergeben, scheinen mir, aufgeblasener Frosch der ich nun einmal bin, bedeutend in einem Maße, dass ich sie Dir nicht nur auf Deutsch sondern auch auf Englisch mitteilen möchte. Das Denken verstehe ich als Doppelwesen, einerseits unvermeidliche Idealisierung, Glaube, und andererseits ebenfalls unvermeidlich, Entidealisierung oder Skepsis. Das Wissen ist ein gedämpftes, verzerrtes Spiegelbild der Welt im Gemüt des Menschen, eine unbewusste Assimilation an diese Welt, eine Anpassung welche das Gemüt des Einzelnen in solcher Weise verwandelt, dass der Inhalt des Gemüts seiner Außenwelt, will sagen, des Menschen Erlebnis von seiner Außenwelt entspricht. Diese Anpassung des Geistes an die Welt ließe sich theoretisch jedenfalls, auch als Anpassung des Gehirns, als chemisch-physikalische Veränderung in den Zellen und Fasern des Nervensystems deuten, mit dem Vorbehalt jedoch, dass der Geist, dass das subjektive Erleben, niemals durch physikalisch-chemische Untersuchungen "erklärt" zu werden vermag, sondern dass dergleichen objektive Untersuchungen unvermeidlich rekursiv zu weiterem "unerklärten" und letzthin unerklärbarem Erleben führen. Die Anpassung, die Assimilation betrachte ich als ein Urphänomen als eine grundlegende Charakteristik des Daseins des Menschen, - und wahrscheinlich des Tieres überhaupt. Das Betragen des Menschen ist Ergebnis seiner Mitgliedschaft in einer Herde. Die Herdenmitgliedschaft veranlasst, und letzten Endes zwingt den Menschen zu tun und lassen was die Herde tut. Betrachtung der politische Szene weist darauf hin, dass es viele verschiedene und widerstrebende Herdenströmungen gibt, und dass einerunser sich oft - wenn nicht meist - in einer Lage befindet wo es notwendig erscheint sich zwischen widersprechenden gesellschaftlichen Ansprüchen zu entscheiden. Die Gelegenheit, wenn nicht gar Notwendigkeit gesellschaftliche, will sagen politische Entscheidungen zu treffen bewirkt den Schein des freien Willens. In diesem Sinne wäre der Einzelne frei zu wählen welcher Herde er sich anschließt, und doch ist genauer betrachtet, die Wahl sich dieser oder jener Herde anzuschließen, nicht weniger herdenvorausbestimmt als jede andere Menschenhandlung. Auch diese Entscheidung zwischen Herden ist Ausdruck eines unscheinbaren Herdenbewusstseins. Im tiefsten und wirklichsten Sinn, sind dem Menschen die Existenz und die Handlung als Einzelner unmöglich, wenn nur weil der Mensch geistig in der Sprache lebt, und weil die Sprache den Einzelnen unverbrüchlich an die Herde bindet deren Mitgliedschaft er nicht zu entkommen vermag. Englisch: Thinking is inherently dialectical. Idealization, i.e. faith, is unavoidable both in perception and interpretation. De-idealization, i.e. doubt, scepticism, is prerequisite for understanding. Knowledge is the mirror-image of the emvironment in the mind, an unconscious assimilation, adaptation by and of the mind which makes the mind's contents, i.e. thoughts, to correspond to the mind's experience of the world, i.e., the environment. This adaptation of thought and spirit to the environment might at least theoretically be interpreted as physical and chemical changes in cells and nerve fibers of the nervous system, provided however, that subjective thinking and knowing will never be susceptible to explanation by physical or chemical investigations, but that such investigations will become unavoidably recursive, leading instead to the generation of new subjective ideas and experiences requiring "explanation." Human conduct is the expression of the individuals membership in a herd. Herdmembership causes, and ultimately requires the individual to think and act in a manner distinguishable hardly if at all, from the other members of the herd. From observation of political scenes it becomes obvious that in any herd, there are various conflicting social currents, and that individuals frequently find themselves in a position where they must choose which side to take, i.e. with which sub-herd to align themselves. The need to "choose" sides in social conflicts creates the illusion of free will, and yet, on closer examination, such taking of sides is also the manifestation of a herd instinct, specifically, of the inability to separate oneself from and to be independent of the herd. Fundamentally and realistically, the existence and the action of a human being as an individual is impossible, if only because mind is inseparable from language, mind is a function of language. Language is essentially and inherently social. The individual mind is a function of language and is inescapably bound to society by language without which it cannot exist.