am 6. September 2018 Mein liebes Kind, Von dem was ich Dir gestern Abend über das Lernen, das Wissen, das Können und über das Handeln des Menschen als Herdentier schrieb, war ich aufgeblasener Frosch dermaßen begeistert, dass ich mich um halb ein Uhr morgens zu einer Küchenfeier mit Kuchen und anderthalb Gläsern kalifornensischen Rieslings verleiten ließ. Das war ein Fehler, denn das untere Ende meiner Speiseröhre das übermäßig säureempfindlich ist, wütete und stürmte zwei Stunden lang, und erlaubte mir das Einschlafen erst um halb vier. Und dann träumte ich von meinem persönlichen beschämend lächerlichen Mini-Buchenwald, der Zerstörung meiner Klempneranlage auf der Insel. Dieser linde Albdruck war vermutlich ein Echo meiner Empfindungen beim Lesen den biographischen Versuche über mein Leben die Dr. Reihold Busch im Rahmen seiner Rosenthal Untersuchungen unternommen hat, mit Geschichten die ich soeben ein weiteres Mal gelesen und bedacht hatte, Erzählungen die meinen narzistischen Neigungen keineswegs genügen wollen. Aber warum schreibe ich Dir das alles? Das Feiern des eigenen Narzismus ist kein angemessenes Thema für einen Morgengruß, für ein Morgengebet an meine Geliebte. Oder doch, wenn es ihm Rahmen einer reuigen Beichte mitgeteilt wird. Vielleicht aber schließt Narzismus die Reue aus, und wird sich niemals zur Beichte eignen. Und wäre nicht die Unbeichtbarkeit der Ausschlag für die unverzeihliche Sündigkeit des Narzismus?, - aber nur bei judex cum sedebit, et quidquid latet apparebit. Du mein Kind, dessen bin ich gewiss, wirst mir auch das Unverzeihlichste vergeben, die Du doch mir unser Leben lang mich selber, den der ich bin, vergeben hast. Nun aber, da ich nur fünf Stunden fest geschlafen habe, muss ich mich vorbereiten den ganzen Morgen, vielleicht den ganzen Tag schläfrig zu sein und indem ich zu schreiben versuche, immer wieder einzuschlafen. Hat es überhaupt Zweck? Jetzt ist es nachmittags, 20 Minuten vor vier Uhr. Ich hab den großen blauen Wiederverwertungsbehälter neben die Küchenveranda bugsiert, hab mir eine Tasse Knoblauchkartoffelsuppe die Nathaniel erstanden hatte, aufgewärmt und sie mit zwei Scheiben Weißbrot verzehert. Außerdem ein Glas Konnarocker Eiskaffee mit Schokoladenspeiseeis, und ein großes Glas Limonade getrunken. Verflüssigt also bin ich genug; keine Gefahr dass ich in den nächstkommenden Tagen austrockne.