Mein liebes gutes Kind, Wenn ich Dir nicht schreibe fühle ich mich allein und einsam; wenn ich Dir aber schreibe, befürchte ich dass Dir der Unsinn den ich in meinem Gemüt bebrüte zur Last wird. Was soll ich tun, da ich nun müd und überflüssig mir erscheine? Gibt es in Deiner neuen Wohnung keine Kammer, wo, wenn wir fromm und brünstig glauben, wir küssen dürften? Würde man's erlauben? Mit dem Reden, mit dem stillen Reden, dem Schreiben, geht's mir wie mit dem Atmen, zum Leben ist's mir unabkömmlich notwendig. Tue ich Dir ein Unrecht, wenn ich Dir schreibe, dass ich allein bin, und somit verkenne, dass ich nicht vermag einsam zu sein solange Du bei mir bist? Ich vermute es einen Fehler von mir, so unablässig mein Gemüt zu bedenken, statt mit dem Vielen das zu erledigen ist, den Anfabg zu machen? Und das will ich jetzt tun.