Heute ist der 30. Oktober 2018. Das erste Vorwort zu diesen Bemühungen trägt den Tagesstempel des 5. Juli 1996. Seitdem ist eine Spanne von 22 Jahren, ein drittel meines damaligen Alters, ein viertel des heutigen, vergangen. In diesen vielen Jahren haben sich meine Vorstellungen von meiner Welt und von mir selber verwandelt. Ein Zweck dieses dritten Vorworts zu meinem Netzort den ich damals mit dem schlichten Namen "Archiv" bezeichnete ist den Verwandelungen meiner Vorstellungen gerecht zu werden, sie zu beschreiben und zu verstehen. Seit meiner Kindheit in den Hinterwäldern von Virginia hege ich den Wunsch meine Gedanken und Gefühle niederzuschreiben und ich bin lebenslang bestrebt gewesen diesem Bedürfnis nachzukommen. Der Wunsch schien mir damals selbstverständlich, wie auch jetzt. Heute aber möchte ich auf die Lust und Wonne, auf Freude und Entzücken des Denkens, als lebensnotwendige Tätigkeit, und auf die Eleganz, auf die Schönheit, auf die Anmut und Würde des Gedankens als ihres Ergebnisses, hinweisen. Wie mir zuerst die Gedanken aus Büchern entgegen kamen und mich mit ihren Verfassern, mit den Schriftstellern in Verbindung zu setzen schienen, so stellte ich mir vor, glaubte ich, dachte ich wähnte ich, dass meine niedergeschriebenen Gedanken mich mit einzelnen Lesern verbinden würden. Dergleichen ist kaum, ist nur wenig, ist selten geschehen. Von den Verlegern wurden meine Schriften, erst in englischer, dann in deutscher Sprache unterbreitet, abgeleht. Ein Jugendfreund (Helmut Frielinghaus) der sein Leben berufsmäßig als Lektor verbracht hatte, beriet mich wegen der Unzeitgemäßheit meines Denkens und Fühlens und bot sich an mit Rat und Tat meine Denk- und Schreibweise absatzfähig und verkäuflich zu machen. Doch fand er in mir einen störrischen renitenten unfügsamen hartnäckigen widerspenstigen Kunden. Da geschah es von selbst, dass ich mir aus der Not eine Tugend machte. Ich weiß nicht, ich habe es nie erfahren ob der schlaue Fuchs seinen Beschluss über die viel zu sauren Trauben irgend jemandem außer dem Berichterstatter Äsop mitgeteilt oder als Vertrauenssache geheim gehalten hat. Ich jedenfalls bin wegen der Ursache meines Versagens nie zu einem Beschluss gekommen. Habe es nie beklagt, und beklage es auch jetzt nicht. Unter Umständen wäre es ein beträchtlicher Vorteil gewesen Täusche mich vielleicht, wenn ich mir einrede, dass die Anonymität, die Unbekanntheit meiner Bemühungen und meiner Person mir jedenfalls diesen Vorteil gewährte meine Gedanken und Gefühle ungeachtet und unabhängig von den Gesinnungen anderer, sein sie nun kritisch oder unterstützend, bestätigend entwickeln konnte. Vielleicht hat sich deswegen mein Denken auf eine höhere Ebene entwickelt, oder vielleicht hat es sich deswegen verlaufen. Gewiss aber hat die geistige Einsamkeit eine Konzentration, eine Sammlung bewirkt die ich anderweitig nicht hätte zu erreichen vermögen. Die Muße der Entwicklung meiner Gedanken und Gefühle seit meinem Abitur im Jahre 1946 nachzuspüren ist mir in Anbetracht der Beschränktheit der mir noch bleibenden Tage nicht mehr gegönnt. Aus dem Überlesen meiner 14 Jahre später aufgesetzten Untersuchung über den Ursprung des Zweifels an der gedeuteten Welt entnehme ich das mein Denken in jenen Jahren noch von der Voraussetzung es müsse in festbegrenzten quasi mathematisch logischen Begriffen wie etwa Zeifel, Wissen, Können, etisches und ästhetisches Bewusstsein niederschlagen lder eingefangen werden. Der Widerspruch der in dem Versuch zum Ausdruck kommt mittels von bedeutenden Begriffen die Unhaltbarkeit und Fremdheit der gedeuteten Welt aufzuweisen hat dann im Verlauf von Jahrzehnten mein Denken umgestaltet. Die Einzelheiten dieser Verwandlungen aus dem nebligen Zwielicht der Vergangenheit aufzusuchen wäre übermäßig umständlich. Die Beschränkungen von Zeit und Kraft würden es nicht erlauben. Statt dessen ergreife ich diese Gelegenheit zur Vorstellung der Entdeckungen, der gegenwärtigen Überlegungen der jüngst vergangenen Tage, welche wie das sonstige gegenwärtige Leben die Vergangenheit einbeziehen, aufheben und überholen. Damals, als junger Mensch war ich fast ein Jünger Immanuel Kants insofern als ich von ihm überzeugt war, dass meine Handlung eine freiwillige ist, unterworfen der Kontrolle eines vernünftigen und verständlichen kategorischen Imperativs. Im Licht, oder sollte ich schreiben, im Schatten von Kants Lehren schien mir die Problematik der Ethik gelöst. Die wesentliche übrige Aufgabe der Philosophie schien mir die Vereinbarung vom Verständnis der Wirklichkeit, will sagen des Seins mit dem Verständnis des Wissens. Ontologie und Epistemologie schienen mir die ausgezeichneten Aufgaben die zu bewältigen waren. Im Verlauf der Jahre, und besonders im Kielwasser der Nazidiktatur und der geistigen und körperlichen Zerstörungen die sie nach sich zog, entwickelte sich die Einsicht nicht nur dass Kants Lehren zur Erklärung meines Erlebens unzulänglich waren, sondern gänzlich verfehlt. Dass die vermeintliche Freiheit des Willens des Einzelnen ein Gesetz zu befolgen oder zu übertreten eine verhängnisvolle Täuschung war, dass der Mensch in einem ungeahnten Maß ein Herdentier ist, dass Tugend und Laster vornehmlich als Übereinstimmung, Konformität, als Anpassung an die Gesellschaft, i.e., an die Herde erkannt werden muss; dass aber Laster, Sünde und Verbrechen Verstoß nicht gegen quasi-göttliche (oder von Natur bestimmte Gesetze sind) sondern gegen die jeweiligen Gesinnungen der Herde denen sich zu fügen der Einzelne gezwungen wird. Die eigentliche ethische Problematik ergibt sich nun als die Untersuchung der zahlreichen Umstände in denen das "Gewissen" des Einzelnen mit der Herdengesinnung nicht übereinstimmt. Ich bin entschlossen, so weit mir Zeit und Kraft und Verstand gegeben sind, diese Problematik in künftigen Schriften (Überlegungen) zu untersuchen. Inzwischen versuche ich Immanuel Kant von seinem Amt als Moralprediger des deutschen Volks in den Ruhestand zu begeben und küre als seinen Nachfolger, nein, nicht Friedrich Nietzsche, sondern Konrad Duden. Die überraschende Entdeckung der Herdenethik als Erklärung für meine Handlungen, hat mich zu der Frage gedrängt ob nicht vielleicht auch in den Bereichen des Wissens und der Wissenschaften eine ähnliche Dialektik zu entdecken wäre. Kaum ist sie gestellt, hat sich die Frage, wie von selbst beantwortet. Wie es vor fünfhundert oder vor tausend Jahren war, mag dahingestellt bleiben. Heute aber ist der Bereich des öffentlichen, allgemeinen objektiven Wissens so groß, so beträchtlich, so unübersichtlich dass unmöglich ist sich vorzustellen wie er von einem einzelnen Menschen wie mir jemals zu bewältigen wäre. Das Ausmaß des öffentlichen Wissens aber ist, so scheint es mir nicht nur und nicht vornehmlich eine Wirkung, eine Funktion der Zahl der am Wissen Beteiligten, sondern zugleich und vielleicht noch in höherem Maße der Leistingsfähigkeit, der Dichte des Mitteilungsverkehrs der die Vielen am Wissen Beteiligten verbindet. So entsteht in meinem Gemüt ein Spiegelbild XXXXXXXXXXXXXX Es ist keineswegs selbstverständlich, dass ein Vorwort sei es zu einem Buch oder zu einem Netzort wünschenswert oder gar notwendig sein sollte, besonders wenn es als drittes Vorwort, also ein zweites Mal verbessert ist. Man möchte annehmen, ein Schriftsteller, dessen Arbeit lesenswert ist, sollte fähig sein alles Notwendige im Hauptwerke auszusprechen und zu erklären. Dann wäre das Vorwort überflüssig. Indessen ist die Notwendigkeit des Vorworts der Schlüssel zu einem weitreichenden Geheimnis. Dies Geheimnis ist dass während das ansonst Dargebotene auf entlegenes, weit entferntes Erleben weist, zeigt das Vorwort auf den unmittelbar gegenwärtigen vorliegenden Text, und ins Besondere, auf das gegenwärtige, unmittelbar zeitliche geistige Geschehen des Schreibens und des Lesens, und somit auf unser beider, des Schreibers und des Lesers, Erleben. Beim Schreiben und beim Lesen jedes Textes kommt es nicht nur auf den Inhalt an, nicht nur auf das wovon ich schreibe oder wovon ich lese, nicht nur auf das was ich erzähle oder was mir erzählt wird, sondern auf das von diesen Bemühungen ausgelöste gültige Erleben, einerseits auf die sich hier und jetzt verwirklichende Darstellung beim Schreiben, und andrerseits auf das sich hier und jetzt verwirklichende Verständnis beim Lesen. Die zuweilen sehr große und unentrinnbare Bedeutung und Wirkung des von Fern Berichteten lenken von den unmittelbaren Gegebenheiten des Schreibens und des Lesens ab. Das von Fern Berichtete ist sprachbedingt, symbolisch und ist als solches nicht unmittelbar anschaulich. Es stammt ab von gesellschaftlichem Zusammenwirken, von der Tatsache dass die Gesellschaft die Pseudowirklichkeit des Sprachlichen als wirklich behandelt. In und von der Gesellschaft wird die vom Einzelnen erlebte besondere unmittelbare Wirklichkeit von einer allgemeinen Pseudowirklichkeit verdrängt. Zur Entscheidung steht: ist die in Gesellschaft behauptete vermeintliche Wirklichkeit tatsächlich nichts mehr oder wemiger als eine von der Gesellschaft gestiftete und bedingte Pseudowirklichkeit? Oder wäre es umgekehrt, dass das unmittelbar gegenwärtige Bewusstsein des Einzelnen eine Täuschung, eine Pseudowirklichkeit sin möchte, und die weite, grenzenlose unbestimmbare Welt zu welcher die Gesellschaft mich einberuft das einzige ist dem der Name Wirklichkeit zukommt. Die dritte Möglichkeit wäre dann, dass beide, die innere subjektive und die äußere objektive Wirklichkeit, einen entsprechen beschränkten Anspruch auf Gültigkeit haben. Nach dieser weit ausladenden Einführung ist zu bemerken, dass dieses dritte Vorwort nicht ein Buch, sondern einen Netzort einleitet, auf eine Sammlung von Dokumenten welche infolge ihrer Mannigfaltigkeiten auf keine durchgängige Wirklichkeit weist, höchstens auf einen Schein vorstellbarer Wirklichkeiten die ich Pseudowirklichkeiten heiße, die wegen ihrer Vielfalt umso unzugänglicher sind, und mit der Unerreichbarkeit ihres Wirkens den Vorrang der inneren Wirklichkeit der Bemühungen eines jeden Lesers betonen. Diese Sammlung welche soll an meinem Netzort kostenlos auf unbestimmte Zeit verfügbar bleiben. Es ist eine Sammlung welche ihre eigene Geschichte hat. Sie entstand vor etwa zwanzig Jahren. Äußerlich war ich anfangs vornehmlich um die Veröffentlichung meiner Schriften bekümmert, ohne mir der Bedeutung dessen was ich versuchte bewusst zu werden. Meine Aufsätze und meine Romane hatte ich an dem Netzort meines Internetanbieters ausgestellt. Als es mir dann gelungen war, meinen eigenen Internet Verteiler (web server) auf dem Rechner in meinem Arbeitszimmer anzulegen wurde es mir möglich die vielen vorhandenen alten Briefe, welche zu digitalisieren ich bisher keine Möglichkeit gehabt hatte, als im PDF abgebildet gleichfalls auszustellen, so umfangreich dass sie den vom Anbieter verfügbar gemachten Platz um vieles übertreffen würden. Als junger unerfahrener Schriftsteller war ich überzeugt, dass der wertvollen, der klassischen Literatur besondere Eigenschaften anhafteten wodurch sie sich von volkstümlichen Erzeugnissen unterscheiden ließ, dass es mir notwendig war diese Eigenarten zu erlernen, damit auch ich ein "klassischer" Schriftsteller würde. Als junger Mensch hatte ich auf der Universität unter manchem anderen deutsche, französische, englische und griechische Literatur studiert ohne dass ich mich selber oder dass ich meine Lehrer jemals gefragt hätte worin der besondere Wert dieses Studiums läge, oder auch nur wie die Besonderheit dieser Literatur bestimmt würde. Man meinte einen Unterschied einerseits zwischen populärer, volkstümlicher und im eigentlichen Sinne vulgärer Literatur wie sie von den Massen des Volks geliebt und gelesen wird, ihrem Wesen gemäß vergänglich, und andererseits sogenannter klassischer Literatur, die besonders war, von der man meinte, dass sie eine Gattung von Kunst darstellte, ohne zu bestimmen, worin diese Kunst bestehen möchte, oder wie sie entstand, wie sie beurteilt, bewertet oder gerichtet werden sollte. Man möchte theoretisieren dass in vergangenen Zeiten, als die Gesellschaft vom Adel, von einer Aristokratie, lies von der Gruppe der Besten beherrscht und regiert wurde, dass damals diese sogenannt klassische Literatur bei Hofe bevorzugt wurde, dass sie vielleicht als Adel des Geistes den Werturteilen eines gesellschaftlichen und politischen Adels entsprach. Aus dem Stegreif, wüsste ich als Mäzene der sogenannten Schönen Literatur zu zitieren, nur Herzog Anton Ulrich von Braunschweig, König Friedrich II von Preußen, den Großen, und den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar als dessen Minister Goethe eine so hervorragende Rolle spielte. Auch stelle ich mir vor dass die Urteile gebildete Familienmitglieder die ihre Kinder lehrten, wie Goethes Vater, oder bestallte Hauslehrer wie Hölderlin in der Entwicklung der klassischen Literatur entscheidend mitwirkten. Ich schäme mich, zu bekennen und zu erkennen wie wenig ich von der Entstehung und Überlieferung der europäischen und und ins besondere der deutschen literarischen Tradition tatsächlich weiß. Als ich in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in diese Tradition eingeweiht wurde, waren es vornehmlich die Universitäten, welche sie überlieferten, ein Begriff der in Diltheys Konstatierung von Geistes und Naturwissenschaften seinen Gipfel erreicht. Die Professoren entschieden über welche Schriften, ýber welche Schiftsteller sie dozieren würden, und insofern bestimmten Hochschullehrer was in die Gattungen der klassichen Literatur eingefügt würde. Die ersten meiner Schriften verfasste ich in englischer Sprache, und da diese keine Leser fanden, und da ich zu der deutschen Sprache eine besondere Verwandtschaft fühlte, geschah es fast von selbst dass ich mich im Schreiben von deutschen Texten übte, und dies tat ich mit zunehmender Begeisterung, denn was ich schrieb heimelte mich an, versetzte mich in eine verlorene Heimat zurück. Und wie ich schrieb diente auch die gesellschaftliche Unannehmbarkeit meiner Schriften zu verhüllen. Denn wie wäre es zu erwarten gewesen dass ich in einem Englisch sprechenden Amerika überhaupt Leser gefunden hätte, um von begeisterten Leser ganz zu schweigen. Anfangs machte ich bewusst den Versuch mich der besagten klassischen Tradition anzugliedern, indem ich den Stil der von mir so bewunderten Schriftsteller, Luther, Scheffler, Lessing, Schiller, Goethe nachahmte Ich muss mich fragen, und ich habe mich gefragt: mit welchem Sinn, zu welchem Zweck der erwähnte Netzort? Ich habe eine jedenfalls vorläufige Antwort. Als Muster möchte das zur Veröffentlichung beabsichtigte Buch gelten. Woher kommt es, was will es, wozu dient es? Wie bin ich dazu gekommen das Schreiben von Büchern als wesentliche Aufgabe in meinem Leben zu schätzen? Das wesentlichste Erlebnis meiner Kindheit war die Entdeckung des Geistes. Vornehmlich entnahm ich das Bestehen und die Art des Geistes aus den Gesprächen, aus den Auseinandersetzungen im Familienkreise. Dabei uns danach entdeckte ich das Buch als Behältnis der Sprache, und als solches die Schatzkammer des Geistes. Anfangs, als Kind war mir das Buch die Schatzkammer des Geistes. Ich meinte eine Notwendigkeit die eigene Geistigkeit zu entwickeln indem ich selbst der Urheber von Gedanken, indem ich selbst Bücher schrieb und sie zu veröffentlichen versuchte. Bei dem Versuch ist es geblieben. Mein Buch, meine veröffentlichten Bücher haben keine Abnehmer, haben keine Leser gefunden. Kaum ein einziges Exemplar wurde verkauft. Das Buch ist eine Mitteilung des Einzelnen, vorerst an einen anderen Einzelnen. Vielleicht aber nur nominell, denn tatsächlich ist es an viele, an eine Gesellschaft gerichtet und wird somit ein Teil einer gesellschaftlichen Überlieferung. Es wird zum Erbgut der Gesellschaft. Ich widerstehe der Einbeziehung in die Herde. Ich widerstehe es in die Herde eingezogen zu werden. Ich sträube mich gegen die Herde. Ich will kein Herdenmitglied sein und weiß dennoch dass ich es bin. Ich bin weder Wähler noch Gewählter. Ich bin kein Wähler und Ich habe kein Bedürfnis ein Gewählter zu sein oder zu werden. Wahl und Amt sind mir abhold. Es widerstrebt mir mich als Herdenmitglied aufzuführen, will weder führen noch will ich geführt werden. Dennoch bedarf ich, such ich, ersehne ich eine Beziehung zu meinen Mitmenschen als einzelne und vielleicht auch als Gruppe. Die Beziehung ist doppelt in ihrer Richtung. Ich bedarf der Erziehung, der Paideia, des Einflusses der Menschen als Schüler, als Student, als Lernender, Hörender, als Verstehender als Denkender. Vermag nicht in einem Vakuum, in einer Leere zu gedeihen. Vielleicht als Lehrer, aber bedacht, nur unter Umständen der Freiheit die nicht besonders sein sollten, die aber besonders sind. Denn des Lehrers Aufgabe ist nicht den Schüler erziehen ein Einzelner zu werden, sondern ihn zum Herdenmitglied zu dressieren, abzurichten, einzugliedern. Ihn erziehen so zu schreiben, so zu sprechen, so zu fühlen wie wir alle anderen. Das Ich in ein Wir zu verwandeln. Auch das empfände ich als sinnlos. Mein Schreiben ist mein Denken. Mein Denken ist mein Ich. Ich bin was ich denke und nichts sonst. Mein Denken ist mein Gebet an meinen Gott. Mein Buch ist mein Brief an meine Mitmenschen, als Einzelne aber auch als Gesellschaft. Sollte es denn wirklich etwas ausmachen, dass mein Buch von keinem gelesen wird. Wäre nicht meine Wahlstimme wenn 67 Jahre lang regelmäßig abgegeben hätte, bei jeder Wahl von Millionen meiner Mitwähler übertönt (drowned out) egal ob sie mit mir oder ob sie gegen meine Stimme gewählt hätten. Mathematisch, objektiv bedacht, ist die Unwahrscheinlichkeit das mein Geist einen entscheidenden gesellschaftlichen Unterschied, Veränderung bewirkte größer als die Wahrscheinlichkeit dass meine Wahlstimme einen entscheidenden gesellschaftlichen Unterschied, Veränderung bewirkte. Man bedenke, dass es sich beim Wählen lediglich um Worte, um Phrasen handelt, denen eine übertriebene Bedeutung beigemessen zugesprochen zugeschrieben zugerechnet zugeordnet wird. Denn die Gemüter der Gesellschaftsmitglieder, oder vielleicht das Herden- das Volksgemüt bleibt unverändert, wie auch die Strömungen welche die Weltordnung bestimmen. Dessen, dass ich als Schriftsteller versagt habe - um Betreffs des Versagens auf anderen Gebieten, in anderen Bereichen (ganz) zu schweigen, bin ich mir eindringlich bewusst, wie auch der eigenen Lehre, des eigenen Dogmas, das die Angleichung, die Assimilation, die Anpassung der Schlüsselbegriff ist der uns das Überleben und Gedeihen erklärt. Nirgends bekommt diese Anpassung einen mehr überzeugenden Ausdruck als in der Fabel Aesops vom Fuchs dessen Enttäuschung über die Unerreichbarkeit der Trauben durch seine Mutmaßung sie wären sowieso zu sauer gelindert wurde. Dies ist die naturgegebene Einrichtung mittels welcher das Leben unsereseinen erträglich wird und bleibt. sich ihrer Gunst, ihrer Vorteile zu bedienen bedarf keine(r) Entschuldigung. umso wertvoller und sinnvoller, bedeutungsvoller wird es sein die Art der vermeintlich zu sauren Trauben zu untersuchen. Im gegebenen Falle ist die ausbleibende Vergütung das Geld. Man möchte, nachdem man Monate oder gar Jahre auf des Verfassen eines Buches verwandt hat, für seine Mühen bezahlt werden; man wünscht die Veröffentlichung und den Verkauf so vieler Exemplare wie möglich. Und neben dem Geld das die Veröffentlichung nach sich zieht, kommt der Ruhm der nicht nur der Selbstachtung, dem Selbstgefühl schmeichelt, sondern weitere finanzielle Vorteile bietet. Man wird aufgefordert gegen Honorar Vorträge zu geben, Reden zu halten. Durch das Bekanntwerden des Namens steigt der Umsatz der Veröffentlichung, und nicht nur der letzten. Schließlich bekommt man einen Ruf zu einer Professur an einer nahmhaften Universität. Man wird bekannt, und mit dem Bekanntsein, welches sich auch jenseits des Lebens zu erstrecken verspricht, kommt die scheinbare, die virtuelle Unsterblichkeit. Wie sollte man nicht enttäuscht sein all das zu entbehren, weil man in allem das man einst anstrebte versagt hat? Was bleibt ist die Betrachtung, das Verstehen, das Verständnis. Auch das Verständnis der eigenen Unzulänglichkeit, und besonders dieses. Denn worauf es ankommt, worum sich alles dreht, wohin alles zielt ist das Leben, das Leben in seiner Größe aber auch in seiner Beschränktheit, mit seiner Gesundheit und trotz, oder sogar wegen, seiner Krankheit. Denn das Geheimnis ist dies: Bewusstsein ist Betrachten und Verstehen. Bewusstsein ist Leben, und ebenso sind Betrachten und Verstehen. Leben ist Betrachten und Verstehen gewiss, des Lebens, aber gleichfalls ist Betrachten und Verstehen des Todes das Leben; und insofern dies der Fall ist, möchte man das (hinlänglich) Selbstverständliche behaupten, dass nämlich bei Lebzeiten, der Tod vom Leben überwunden ist. Womit keineswegs geleugnet werden soll, dass es am Ende der Tod ist der über das Leben siegt. Im Anfangsabsatz schrieb ich, dass die Notwendigkeit eines Vorworts der Schlüssel zu einem weitreichenden Geheimnis sein möchte, ein Geheimnis welches vielleicht jetzt endlich erschlossen wäre insofern es sich ergeben hätte, das Schreiben und Lesen, das Denken, das Betrachten und das Verstehen, die Substanz, das Wesen des geistigen Lebens darstellen, wo nun dies Vorwort das Betrachten und Verstehen der mannigfaltigen Schriften dieses Netzorts zusammenfasst. Die am Netzort gespeicherten Dokumente sind Spiegelbilder eines entfernten Erlebens. Es ist aber möglich und letzthin notwendig, außer und anstatt des Erlebens der Bilder, oder gar dessen was die Bilder darstellen, die Zusammenstellung des Netzorts als primär, als wesentlichster, als wesentlichstes zu erleben. Und in diesem Sinne ist das Vorwort urgründiger als die Netzortsammlung. zu erleben. Nicht was der Text sagt ist echt, sondern dass, und wie er es sagt ist echt. Die Echtheit engtfließt dem Sprechen, Hören, Schreiben, Lesen Das Vernehmen der Sprache, das Zuhören und Anhören, - aber auch das Sprechen, das Erzählen, das Niederschreiben und im mehr ausgedehnten weiteren (broader) umfassend, ausgedehnt breiterem, Sinne, das Lesen ist das Erleben welches mich mit dem Vergangenen verbindet. Nicht die erzählte Handlung ist wirklich (erlebbar); sondern das Erzählen und das Wahrnehmen des Erzählten als solches sind wirklich erlebbar. Denn das Sagen und Schreiben, das Hören und Lesen ist unmittelbares Erleben. In der "Unwahrheit" der Dichtung, der Erzählung, des Romans, des Gedichtes besteht seine Wahrheit. Das Vorwort ist wichtig und wahr weil es auf das Schreiben und Lesen hinweist, nicht auf das Beschriebene. Das Besungene wird nicht wirklich im Gesang, sondern immer nur das Singen und das Lied. Die Dokumente sind bedeutend wenn sie geschrieben werden, als Zeugnisse jeweiligen Erlebens. Sie sind dann sinnlos bis die gelesen werden; aber zur Zeit des Lesens ist die Bedeutung eine andere als zur Zeit des Schreibens, und wird durch die jeweilige Verfassung des Lesers gefärbt und verwandelt. Das Vorwort muss seinem Wesen gemäß als Schnittstelle dienen zwischen mir als dem Verfasser der Gedichte, Aufsätze, Geschichten und Romane und den Veröffentlichungen ob in Formen von Briefen, Büchern, oder dem objektiven Gefüge des ganzen Netzorts. Denn manches das mir in subjektiven Gedanken, Vorstellungen und Anschauungen schwebte, geht in der nüchterem objektiven Sachlichkeit des Netzorts verloren, indessen die Gesamtheit, die Vollständigkeit des umfangreichen Romanes, um vom Netzort ganz zu schweigen, die begrenzten Fähigkeiten meines Erinnerns, Begreifens und Verstehens übersteigt. Das Dokument, der Aufsatz, der Brief, das Gedicht, die Geschichte, der Roman, und zuletzt der Netzort selbst ist ein Bericht, dessen Sinn davon abhängt dass er vom künftigen Leser gedeutet wird. Dieses Wahrnehmen, zur Kenntnis nehmen, deuten und verstehen des Netzorts wird wiederum zu einer Schnittstelle zwischen dem objektiven Bestehens des Berichts, und dem jeweiligen Verständnis des möglichen jeweiligen Lesers. Die Aufgabe des Vorworts ist auf diese beiden kritischen Schnittstellen von Objektivem und Subjektivem, von Bericht und Verstehen, hinzuweisen. Ich kann die deutsche Geschichte, und die Geschichte überhaupt, nur als Darbietung, als Ausstellung der Herdenethik verstehen. Wie Handlungen durch Herdenethik verständlich werden, so muss Herdenwissen zu einem Grundbegriff der Erkenntnislehre werden, und so muss Herdenwirklichkeit zu einem Grundbegriff der Ontologie werden. Wie Herdenethik das Gesetz zum Maßstab der Tugend macht, so macht Herdenwissen das Zeichen, das Symbol, zum Maßstab der Wahrheit, und so macht Herdenwirklichkeit den Bericht, die Geschichte, das Mitteilbare zum Prüfstein des Wirklichen. Hingegen, in der Ethik des Einzelnen ist das Gewissen der Prüfstein des Guten, im Wissen des Einzelnen ist Anschauung der Prüfstein des Wahren, in der Welt des Einzelnen ist das Erleben der Prüfstein des Wirklichen. Mir scheint die Beziehung von Einzelnem und Gesellschaft als Kern der geistigen Problematik. Dass andere Kerne entdeckt oder erfunden werden möchten, halte ich für möglich, wenn ich wahrscheinlich, und doch in Anbetracht der eigenen Beschränkungen, jenseits meiner Fähigkeiten. Das intuitive Wissen des Einzelnen ist unmitteilbar aber unmittelbar überzeugend. Das symbolische gesellschaftliche mitteilbare Wissen ist dem Dahinschwinden anfällig is susceptible to evanescence ist der Verflüchtigung preisgegeben insofern es nicht den Wissenden assimiliert und vom Wissenden assimiliert, insofern es nicht zwingend intuitiv wird. Die Betrachtung des Geistes einer Gesellschaft ist unentrinnbar, selbst wenn dieser Geist nur am Einzelnen erkennbar, nur durch den Einzelnen identifizierbar ist. Denn dass in bestimmter Hinsicht das geistige Leben des Einzelnen nur als Teil eines gesellschaftlichen Ganzen verständlich wird erscheint am grundlegendsten an der Sprache.