X-Account-Key: account1 X-UIDL: 11e8-6c1f-12db4e94-968f-002128140f0c X-Mozilla-Status: 0003 X-Mozilla-Status2: 00000000 X-Mozilla-Keys: Status: U Return-Path: Received: from mx-thunderbolt.atl.sa.earthlink.net ([207.69.195.188]) by mdl-queer.atl.sa.earthlink.net (EarthLink SMTP Server) with SMTP id 1FrJXs2UK3Nl34O0; Sat, 9 Jun 2018 15:55:30 -0400 (EDT) Received: from mout.web.de ([217.72.192.78]) by mx-thunderbolt.atl.sa.earthlink.net (EarthLink SMTP Server) with ESMTP id 1FrJX110p3Nl36Q0 for ; Sat, 9 Jun 2018 15:55:03 -0400 (EDT) Received: from [87.149.188.86] ([87.149.188.86]) by 3c-app-webde-bap60.server.lan (via HTTP); Sat, 9 Jun 2018 21:55:24 +0200 MIME-Version: 1.0 Message-ID: From: "Bernd Strangfeld" To: Ernstmeyer Subject: Schon so lange her! Content-Type: text/html; charset=UTF-8 Date: Sat, 9 Jun 2018 21:55:24 +0200 Importance: normal Sensitivity: Normal Content-Transfer-Encoding: quoted-printable X-Priority: 3 X-Provags-ID: V03:K1:agrmJugk6lvElCi35T8k6zIqqzGbG+U5A921PUpBjw7 oj0LrQVHux6vmcF8NAsiZ4nak0sCqo7+i7HTLra4mJYkPSUTsF B8OPx70yyxpyGKOpgtsjNxCvC4xQLxi8uc1Ie2IEEBIwcUhQtK t93mAtC4SbcvFdHAIOeRPYEs6TZ0zpTZ5gwavrYcxQTd9YN6cO ZAOAdzChIpnUHMEMLpygH8E68FOVrlROsTnp/zcIUcAdfrBVjN 6hGo5ooPqr9UGUwsmAdfqV63QGbu+AA10i9hrVTfNItcxTqGmf E6ivq4= X-UI-Out-Filterresults: notjunk:1;V01:K0:Vki1/fj0kTQ=:B8UMt77O8xbo1EuNjQmOBG tfH2kEJKF0b7JqbAlX4JRhewbXnptInH48i4JAaHxc/7936tqbh9G0TD+aegwOodDmzXskUfY FA3fb8D1kX2qa/So9ucmRXFsBU+kLH6agYF1/mp6b7WF+C9Pxqre0+zS2udPKuK97wz8/GUFI MXcXVsoY0gI5+Crh2KBTcEkqww72nGEmOi9LeSpiFUNj7dNZSuNsnqpVLHnlV6PuJDj8148DG dbcRte7SU6GLrBPhrdOZtppOKLc6LZkGIXBDFdZQUJ8y151FSWoEtCeJ16LcaVLANP1ATjmzN wt6w+LKNba35uE8X9RblW+6S3IRUEQ7Ha3Wya9u59NtrAk3STHXiG6GxoZtqXzcBI7q11xmHh 86aG/5ko9ikmY6dFQlMW97hP0nNffh49CsJOZYD/FnWlMyqP4Bzniez4SfJN+orSdFkpYG2f2 h52bgJ1GMaX04BdN7hbm+hvOchWUPA0xtXPI92yt97DfaGq6LfHE X-ELNK-TLSInbound: 1 X-ELNK-Received-Info: spv=0; X-ELNK-AV: 0 X-ELNK-Info: sbv=0; sbrc=.0; sbf=b0; sbw=000;
Lieber Jochen,
das kommt mir schon traurig vor, dass wir so lange nichts voneinander= gehört haben=2E  Dein letzter Brief ist vom 6=2EApril, habe ich = Dir darauf nicht geantwortet? Ich weiß es nicht mehr=2E Ich kann vers= tehen, dass Du keine Lust mehr hast, Dich  mit mir brieflich zu besch&= auml;ftigen, aber ich finde es doch schade=2E So tu ich einfach mal, als w&= auml;re nichts gewesen, und berichte ein wenig von unseren Ausflügen h= ierhin und dorthin, auf die Gefahr hin, dass Du umblätterst=2E
Die erste Maiwoche haben wir bei wunderbarem Wetter mit Freunden aus = unserer französischen Gegend in Goslar und Umgebung verbracht=2E Ich w= ollte ihnen doch unbedingt meine Heimat zeigen, und die ist ja wirklich sch= ön, ganz besonders zu dieser Jahreszeit=2E Wir sind viel gewandert, in= den Liebenburger Wäldern vor allem, aber auch im Harz, und haben vor = allem - nein,, ebenso wichtig - solche Prachtorte wie die romanische Kirche= in Gernrode, Quedlinburg, Wernigerode gründlich bewandert und bewunde= rt, sind endlich mit der Brockenbahn durch den Nationalpark zum Brockengipf= el gefahren, dampfend, prustend, rüttelnd und schüttelnd und in d= em Geühl, etwas lange Versäumtes endlich nachzuholen=2E
Mit dem Sessellift schwebten wir von Thale hinauf auf die Klippen des= Bodetals, bewunderten die Rosstrappe und waren beeindruckt von der wilden = Steilheit der Bodeschlucht=2E Wie so oft in der ehemaligen DDR, fanden wir = schnell einen Einheimischen, einen älteren Herrn, der womöglich G= eschichtslehrer gewesen war, der uns aller Interessantes, Bewegendes und Hu= moriges über ältere und jetzige Zeiten erzählte, und wir hat= ten wieder einmal das Gefühl, doch ein vereinigtes Volk zu sein=2E Da = wir ja beide so nahe der Grenze aufgewachsen sind mit allerlei Wehmut und S= chmerzen, ist uns das immer wieder wichtig und erfreuend=2E
Kaum hatten wir uns mit dem Garten und vor allem mit Kierspe wieder e= twas vertraut gemacht, Freunde gewonnen, die für weitere 2 Wochen unse= rer künftigen Abwesenheit die vielen Kübel auf der Terrasse zu gi= eßen versprachen, da fuhren wir Richtung Süden, zunächst ei= n paar Tage nach Konstanz, einen alten Freund besuchen und mit ihm in der l= ieblichen Gegend wandern, und anschließend weiter ins obere Lechtal, = östlich zwischen Bregenz (ungefähr) und Füssen, ganz ös= terreichisch  alemannisch, Tirol, eine herrliche Gegend, die die Einhe= imischen durch die Statuierung eines Naturparkes zu schützen suchen,&n= bsp; denn sie müssen den Spagat praktizieren,  die Erhaltung der = Natur mit dem Tourismus, von dem sie weitgehend leben, zu vereinbaren=2E De= r Lech ist hier noch weitgehend ungezähmt, unbearbeitet, bringt Unmeng= en von Felsbrocken und Geröll mit, schafft weite Kiesbänke und Au= en, die zeitweise trockenfallen=2E Wir hatten viel  zu gucken und zu e= ntdecken, unglaublich viele Pflanzen, die wir abends versuchten zu bestimme= n, und zunehmend auch Schmetterlinge - allerdings nicht so viele wie erhoff= t, die Insekten werde ja überall weniger, wie Du vielleicht auch geles= en hast=2E
Seit ein paar Tagen sidn wir zurück, auch hier gab es fast nur S= onne, zu rechter Zeit genügend Regen, das Kiersper Klima entwickelt si= ch ausgesprochen benutzerfreundlich=2E Der Garten strotzt und blüht au= s Leibeskräften, wir schlängeln uns durch all die Pracht=2E
Wie es Dir wohl gehen mag? Schreibst Du vielleicht doch wieder? Ich k= önnte mir denken, dass Du Sehnsucht nach Deinen Figuren hast, mit dene= n Du so intensiv kommunizierst=2E Hast Du vielleicht manchmal das Gefü= hl, dass sie Dir noch etwas zu sagen haben? (Bitte nicht glauben, das sei i= ronisch=2E Ich kann mir das jedenfalls vorstellen=2E)
Eine Amsel schimpft ihren Abendtext=2E Warum sie sich nicht mit einem= ihrer unerschöpflichen Lieder vom Tag verabschiedet, versteht auch un= ser vogelkundlicher Freund nicht,
Wir grüßen Dich herzlich und wünschen Dir einen frohe= n, herzwärmenden Sommer,
 
Deine Gertraud und Bernd=2E