Aus der Umnachtung Sonette an Chronos 1 Am Anfang war das Wort, so auch dein Name Zeitloser Gott auf unbegrenztem Feld. Dein Urbegriff ergibt sich als der Same von einer vorgestellten Mythenwelt. Doch nur durch mich. Mein Denken und mein Fühlen erst hauchen dir das Märchenleben ein. Mein ungezogenes Gedankenspielen erlaubt es dir, statt Ihm, der Gott zu sein. Wird Jahwe uns erzürnt dafür zerstören dass wir es wagen Ihm zu konkurrieren, erdreisten uns das Gottsein zu probieren, anstatt gehorsam, fromm auf Ihn zu hören? Sind wir dem Jahwe hoffungslos verschuldet? Es wird gesagt dass er sehr eifrig ist, ein Gott der keine Nebengötter duldet, und keine Ungehorsamkeit vergisst. * * * * * * 2 Zeitvertreib Hab' nichts im Sinn als mich zu unterhalten, bin weit entfernt dich, Chronos, anzubeten. Mich lockt des Wortes heiliges Entfalten. Vernunft und Menschensinn möcht' ich vertreten. Mit mir allein zu reden find ich ungesund. Drum suche ich den Freund zu dieser Stund dem ich des Lebens schicksalsträcht'ge Fülle bar Ausflucht, Vorwand und Betrug enthülle. Hab vielerlei im Leben aufgeschrieben und in des Sommers Glut und Winters Eis die graue Zeit hab müßig ich vertrieben. Das Ende kommt als himmlisches Geheiß. Nur wen'ge Worte bleiben - kurze Fragen. Es gibt sonst weiter nichts zu sagen. * * * * * * Varianten: 2. bin weit entfernt dich sklavisch anzubeten. 4. Vernunft und Commonsense möcht' ich vertreten. 3 Chronos, ein Name woher genommen. Zeit, welch ein Ort, wohin gekommen. Seiten des Buches die alles erzählen, Sinnlose Worte die alles verhehlen. Begriffe sind es, die's Weltall erklären, Zahlen die's Durcheinander vermehren. Es sind labyrinthischer Zaubergarten, volle Pandorakisten die uns erwarten. Wo Wege sich zweigen, wo Straßen sich teilen, Ecken wo Flüchtlinge bleiben stehn, Höfe wo Blicke verloren gehn, an denen wir zweifelnd vorübereilen. Träume und Wünsche ohne Glauben, sind unerreichbar wie saure Trauben. * * * * * * Varianten: 3. Buches Seiten die alles erzählen, 12. sind Träume und Wünsche ohne Glauben, sind unerreichbar wie saure Trauben, an denen wir zweifelnd vorübereilen. 14. wo wir verzweifelt vorübereilen. 4 Chronos, Wort von woher genommen; Zeitlos der Ort, wohin ich gekommen. Buchstaben sind's die alles erzählen, Sinnlos die Worte die alles verhehlen. Begriffe sind es, die's Weltall erklären, Zahlen die's Durcheinander vermehren. Im labyrinthischen Zaubergarten Pandorakisten die uns erwarten. Leere in flüchtigen Augenblicken, verbissene Lippen die nimmer erquicken, Ecken wo Flüchtlinge bleiben stehn, Höfe wo Blicke verloren gehn, wo Wege sich zweigen, wo Straßen sich teilen, indem wir verzweifelt vorübereilen Ach, Träume und Wünsche sind ohne Glauben so unerreichbar wie saure Trauben. * * * * * * Varianten: 10. Mit zuckenden Lippen die alles erquicken, 10. Mit zuckenden Lidern die alles erblicken 10. Mit zuckenden Lidern die alles ersticken 5 Chronos, nicht Kronos Chronos dein Name die leere Schale, übrig geblieben vom Göttermahle. Mit Sinn sie zu füllen ist meine Pflicht. Mit Bedeutung sie häufen ist mein Begehren Will alles tun der Wahrheit zu Ehren. Heucheln und täuschen darf ich nicht. Entschuldige, Kronos, ich hab mich verschrieben. Zeit, die du heißest, bist sauber geblieben. Jungfräulich unbefleckt und rein, Das bist du, Chronos, und das sollst du sein. Denn Kronos dein Namensbruder war ein Barbar. Verdorbener Gott solcher Schande zu dienen. Aus Furcht überwunden zu werden von ihnen, Verschlang seine Kinder mit Haut und mit Haar. Man hat euch jahrtausendelang als verzwillingt betrachtet. Schlampig und nachlässig ist wer den Namen nicht achtet. * * * * * * Variante: 6. Lügen und täuschen darf ich nicht. 8. Zeit, die ich meinte, bist sauber geblieben. 11. Denn Kronos dein Namensbruder war ein Barbar Verschlang seine Kinder mit Haut und mit Haar, Aus Furcht überwunden zu werden von ihnen, verdorbener Gott solcher Schande zu dienen. 13. ein unseliger Gott solcher Schande zu dienen. 15. Man hat euch jahrtausendelang als die Gleichen betrachtet. 6 Durch Worte wird die Welt zuletzt verständlich. Auch Du sollst durch das Wort begreifbar werden. Such keinen Hintergrund, das Wort ist triftig, die einzig gült’ge Wirklichkeit auf Erden. Das ist ein Irrtum, hör ich dich erwidern. Das einzig Wirkliche ist Dein Erleben. Lass streitend uns das Dasein nicht zergliedern. Wir woll’n statt dess in Eintracht leben. Wie ists geschehn dass wir einander kennen? Wohnst Du denn nicht in grenzenlosem Sein? Indessen ich, das muss ich dir bekennen, bin Nichts, ein Strich, ein Punkt, unendlich klein. * * * * * * Variante: 7. Wir soll’n das schwere Dasein nicht zergliedern. Lass uns in unsrer Welt in Eintracht leben. 8. Wir woll’n in unsrer Welt in Eintracht leben. 7 Nichts wird zu nichts, was übrig bleibt sind Scherben. Gedankenschatten sind der Worte Erben, In Schlaf, in dunkle Träume längst versteckt, Bedeutend einst, als Unsinn jetzt entdeckt. Ich seh dich stehen, Sonne hoch am Himmel, Gedankenlicht, zeitloser Gott der Zeit. Unendlich, ohne Grenzen weit und breit, herrscht deine Ortschaft in dem Sterngewimmel Du bist unendlich, ohne Hier und Dort. Kennst keinen Anfang, du, und weißt kein Ende. Verständlich nur als zeitlos große Wende, denn nirgends ist und überall dein Ort. * * * * * * Variante: 6. Gedankenlicht, Du Chronos, Gott der Zeit 7. unendlich ohne Grenze hoch und breit 8 Wer bist du Chronos, was ist deine Herkunft? Was war zuvor, und was wird nach dir sein? Wenn vor und nachher nichts, wärst du dann alles? Und wenn du Alles bist, wärst du dann mein? Ein Teil von mir, Du Balsam meinen Schmerzen. Du machst mich selig, gerad’ wenn du mich störst. Versteckt in meiner Seele, tief im Herzen ist Stelle wo Du wirklich hingehörst. Da stiftest du den heil'gen stillen Frieden. Die große Liebe und die ew'ge Ruh. Ein Himmel wird von Dir in mir beschieden. Du, Sterne hellster, leuchte mir nur zu. Wer bist du Chronos, was ist deine Herkunft? Was war zuvor, und was wird nach dir sein? Wenn vor und nachher nichts, wärst du dann alles? Und wenn du Alles bist, dann bist du mein. Varianten: 6. Du machst mich selig, selbst wenn du mich störst. 6. Du machst mich selig, auch wenn du mich störst. 9 Unbegrenzt Was sollte es denn sein, das jenseits läge? Du bist kein Gott von Zeitenwelt geschaffen, gleich andren Göttern und uns armen Affen. In unbegrenzte Länder führen deine Wege. Kennst du Jehovah? Hast mit Ihm verhandelt? Gabst du Erlaubnis Ihm zum Wort ‘Es werde’? Gewährtest du Ihm Zeit die Welt zu gründen, den blauen Himmel und die weite Erde, das trockne Land, das wilde Meer entbinden? Hat Er mit deinem Einverstehen die Welt verwandelt? Magst du Jehovah? Bist mit Ihm verwandt? Er dein Genosse, steht an deiner Seite? Ist Er dein Freund? Ist Er dein Widersacher? Verschmäht Er dich als einen Possenmacher? Liegst du vielleicht sogar mit Ihm im Streite? Hat Er aus seinem Himmel dich verbannt? Mag sein dass Er dir Dankbarkeit wär’ schuldig. Er ist mein Gott, sei du mit ihm geduldig. * * * * * * Varianten: 2. Du bist kein Gott der Zeitenwelt geschaffen, 2. Du bist kein Glied der Zeitenwelt geschaffen, vergleichbar mit euch Menschen und uns Affen. 4. In unbegrenzte Länder führen deine Wege. 4. Zu keinen Grenzen führen deine Wege. 10 Bedingungslos Vorausgesetzt soll sein nicht mal das Nichts, damit ich gänzlich neu den Anfang mache. Denn wär nicht Nichts vermutlich eine Sache? Dieweil vorausgesetzt soll sein: garnichts. Und dieser Anfang ist, dass ich hier sitze am längst nicht aufgeräumten Küchentische, und falsche Wahrheit oder sind es Witze, die ich mir von erschöpfter Stirne wische. Welche eine Täuschung, was für eine Lüge dass Denken unvorausgesetzt sollt sein. Ich schäme mich, dass ich uns so betrüge, denn leerer Geist wär nichts als leerer Schein. Umsonst, das rein bedingungslose Rechten ergibt sich hier denn nichts als Spiegelfechten. * * * * * * Variante: 10. dass Denken nicht vorausgesetzt sollt sein. 14. ercheint zuletzt denn nichts als Spiegelfechten. 11 Nach Naxos Verzweifelt wandle ich in diesem Garten, Gethsemane mag heißen oder Eden. Hier sollt ich nun auf Gruß und Antwort warten. Ich salutiere euch, ich grüße jeden. Hier faucht der Minotaur, die Schlange zischt geweihtes Wasser nicht, nur Höllengischt, im Labyrinth an dessen düstrem Ende die fromme Seele kaum Erlösung fände. Vom Fluch, Ariadne, rette mich vom Schlechten. Gibt mir den Faden in die linke Hand. Dann fass ich dich mit meiner Rechten. Unlöslich sei der Liebe heilig Band. Ruh dich auf Naxos aus, zurückgeblieben. Dionysus begrüßt dich um halb Sieben. * * * * * * Varianten: 0 Theseus spricht 14. Der nächste Freund begrüßt dich um halb Sieben. 14. Erlösung naht, umarmt dich um halb Sieben. 12 Ohne Unterbrechung Ans stille friedlich flächenhafte Fließen des Zeitstroms bin seit Kindheit ich gewöhnt. Wag nicht mit Unterbrechung ihn verdrießen, der schweigend läuft, der weder sprüht noch tönt. Verlangt ich einen Anfang und ein Ende die jeglichem Verständnis sich entziehen, des Fließens Gleichmaß würde ich zerstören, und somit würde ich den Fluss empören, der keine Ruhe will, nur Weiterziehen, als ob im Fließen er Vollendung fände. Sein Murmeln ist ein mit sich selber Sprechen. Ihn aufzuhalten hieß ihn unterbrechen. * * * * * * Varianten: 14. Ihn aufzuhalten hieß ihn zu zerbrechen. 14. Ihn aufzuhalten wäre ein Verbrechen. 13 Nur einen Augenblick Versuche, Chronos, mich mit dir zu messen. Das Stichwort heißt ein flücht'ger Augenblick. Ist schon im nächsten Augenblick vergessen, weist weder in die Zukunft noch zurück. Erscheint, bedacht erwogen im Vergleich, ein winz'ger Ausschnitt aus dem Zeitenfluss. gebrechlichstes Phantom im Weltenreich womit die Seele sich vertrösten muss, ein Punkt begrenzt, zu jämmerlich und schwach, die Atlasbürde stützend zu erhalten, gleich dem Zikadenzirpen, längst verhallten, unter der Ewigkeiten weitem Dach. Der flüchtige Augenblick ist längst dahin. Welch Wunder, dass ich je geboren bin! * * * * * * Variante: 10. die Atlasbürde aufrecht zu erhalten, 14 Kuckuck und Esel Die Sprache ist die Quelle der Gedanken, sei denn es wäre umgekehrt, und Denken wär der Quell; die Worte wären Ranken die ewig fruchtbar neu Erleben schenken. Was kam vorerst, war's Huhn, war es das Ei? Untrennbar sie einander angehören. Gedanke oder Wort ist einerlei, sie lassen gegenseitig sich nicht stören. Zusammen schaffen sie die Lebenswelt, unfähig doch dich Chronos zu erreichen. Die Gegenwart die unserm Geist gefällt ist von dem Fluss der Zeit ein winzig Teilchen. Wie überzeugend auch der Kuckuck spricht, vom wahren Zeitenstrom erzählt er nicht. * * * * * * Varianten: 8. vermögen gegenseitig sich nicht stören. 12. ist vom gewalt'gen Strom ein winzig Teilchen. 15 Gegenwart - 1 Die Gegenwart ist jetzt, ist diese Handlung, fussliger Fleck drum sich der Zeitstrom dreht, verschwommner Ort der unbestimmten Wandlung wo Leben Labyrinthenlauf begeht. Es gibt so viel verschied’ne Gegenwarten wie Augenblick und wie Moment, wie Jetzt. Das Leben ist ein bunter Zaubergarten wo Wirklichkeit wie Tau die vielen Blätter netzt. Wer wagt es noch nach Gegenwart zu fragen? Der Strom der Zeit reißt alles mit sich hin. Kein Wort vermag was Dasein ist zu sagen: Dein Geist ins Ohr mir flüstert, dass ich bin. Durch Worte ging die Wahrheit uns verloren. Wir Menschen sind zur Weisheit nicht erkoren. * * * * * * Varianten: 1. Die Gegenwart ist jetzt, ist diese Wandlung, 2. verschwommner Ort der unbestimmten Handlung 4. der ungefähre (unbestimmte) Ort der Schattenhandlung 4. worin des Lebens Schneckenlauf (Schnörkellauf) besteht 6. wie Augenblicke, wie Moment, wie Jetzt. 6. die Augenblicke, die Momente sind 6. wie Augenblicke, der Moment, das Jetzt. 8. wo Wirklichkeit wie Tau von allen Blättern rinnt 11. Keiner vermag was Handlung ist zu sagen 12. die Sprache muss versagen, nur ich bin 12. die Sprache muss versagen, ich weiß nur dass ich bin 12. bin völlig durcheinander weiß nur dass ich bin 13. Die Sprache hat den ersten Streich verloren 16 Gegenwart - 2 Die Gegenwart hat Anfang und ein Ende. Ihr Ursprung ist die helle Finsternis. Von Zukunft, wo sie ihren Ausgang fände, kann keiner sagen wo die Grenze ist. Für jeden ist sie ewig gegenwärtig, sie ändert sich in jedem Augenblick; besteht und dennoch ist sie niemals fertig. Kein Weg geht fort und keiner kommt zurück. Die Gegenwart ist eine große Falle, die hält uns Wahrheitsflüchtlinge gefangen. Von deinem Licht geblendet sind wir alle der list’gen Gegenwart ins Netz gegangen. Im Zeitenstrom ist Wirklichkeit gegeben. In Gegenwart heißt in Verwirrung schweben. * * * * * * Varianten: 2. Im Rücken liegt ihr helle Finsternis. 6. doch ändert sich in jedem Augenblick; 7. ist stets und dennoch niemals ist sie fertig 9. Die Gegenwart, sie ist die große Falle 10. wo wir als Wahrheitsflüchtlinge gefangen 12. unmittelbar der Nacht ins Netz gegangen 12. der heiklen Gegenwart ins Netz gegangen 13. Dein Zeitenstrom is Wirklichkeit und Leben. In Gegenwart heißt in Verwirrung schweben. 13. Im Zeitenstrom ist Wirklichkeit gegeben. 14. Trug Gegenwart heißt in Verwirrung schweben. 17 Widerspruch Oder wär’s umgekehrt und Gegenwart hieß einzig wahrlich wirklich ewig leben. Der fläch’ge1 Zeitenfluss den du vermacht verlangt von mir die Seele aufzugeben. Unaufgehaltnem Fließen setz ich gegenüber die ew’ge Gegenwart mit treuem Sein. In ihrem Garten lege ich mich nieder und freu mich an der Sonne hellem Schein. Du bist meschugge, aufgeblasne Kröte, und hast vom Hin und Wieder nie gehört. Pass auf dass dich kein Autofahrer töte wenn du die Bahn zum Laichplatz überquerst. Das Symbolum Nicenum ist nicht wahr. Was gilt wird nur aus eignem Denken klar. * * * * * * Varianten: 9. Er ist meschugge, aufgeblasne Kröte, und hat vom Hin und Wieder nie gehört. Pass auf dass ihn kein Autofahrer töte wenn er die Bahn zum Laichplatz überquert. 10. der hat vom Widerspruche nie gehört 14. denn Veritas wird nur im eignen Denken klar. 18 Geheimnis Dies heilige Geheimnis musst du lernen. Die Wahrheit lebt nicht in dem schalen Wort. Und Aletheia2 blinkt dir aus den Sternen; auf Erden ist der Widerspruch ihr Hort. Das Paradox beantwortet die Fragen, macht’s möglich Aletheia zu erlangen. Du musst bereit sein, hör ich Chronos sagen, vom Widerspruch die Wahrheit zu empfangen. Das Paradox entspringt nicht der Natur. Es ist das Wesen menschlicher Gedanken. Such ehrlich in dir selbst, du findest nur beschämend Zeugnis deiner eignen Schranken. Das Jetzt, ein Klotz, den Fluss der Zeit beengt, erschließt zugleich das Rätsel, wie man denkt. * * * * * * Varianten: 10. Es ist der Ausguss menschlicher Gedanken. 10. Es ist die Folge menschlicher Gedanken. 14. Erschluss zugleich des Rätsels, wie man denkt. 19 Lustige Gegenwart Was ich als Gegenwart bezeichnen musst’ war gänzlich unbestimmt. Mir galt’s zu eilen sie meinem besten Schüler mitzuteilen. Der Ungehörigkeit war dringlich ich bewusst. Es ist unmöglich dass ich’s richtig mache. Obgleich sie namenstreu stets gegenwärtig, ist die Beziehung eine heikle Sache, denn Gegenwart ist stets und niemals fertig. Ein schlüpfrig Ding, fast jenseits schwebt’s der Zeit. Ich gaffe nach dem Luftbild ihrer Brust. Lüsterner Griff entehrt Vergangenheit. Zukunft hat’s weggeschnappt, eh ich’s gewusst. Der Augenblick! Die Antwort hab gefunden: Die Gegenwart ist Handlung, unumwunden. * * * * * * Varianten: 2. war ungehörig, unerhört. Beschämt wollt eilen 2. war ungehörig, unerhört. Mit Scham wollt eilen 3. war gänzlich unbestimmt. Ich wollte eilen 4. Der Unzulänglichkeit war dringlich mir bewusst. 7. ist das Verhältnis eine heikle Sache 10. Ich greife nach dem Luftbild meiner Lust. 10. Ich grapsche nach dem Luftbild meiner Lust. 11. Lüsterner Griff entehrt vergangne Keuschheit. 11. Lüsterner Blick entehrt vergangne Keuschheit. 13. Voilà, erreicht, die Antwort hab gefunden: 14, Die Gegenwart ist Handlung, überwunden. 20 Der Augen Blick Die Gegenwart, der Inbegriff des Seins, ist sie vielleicht der frommen Augen Blick auf die Erhabenheit des heil’gen Scheins? Von Golgatha gibt’s keinen Weg zurück. Weder Jerusalem noch ferne Zeiten sind Zufluchtsort vor diesem großen Leid. Hier muss der Geist sein Lager sich bereiten, wo Gegenwart wird zur Gleichzeitigkeit. Hier schneiden Mythos sich und die Geschichte, des Dichters Phantasie hat Unterkunft, und vor dem unwahrscheinlichsten Berichte rettet der Glaube strauchelnde Vernunft. Das größte Opfer und des Lebens Schluss sind Unterbrechung in dem Zeitenfluss. * * * * * * Variante: 2. ist zweifellos der frommen Augen Blick 21 Auf der Bergesspitze Das Denken ist kein unbeschwerter Weg, geht auf und ab, es wandelt über Höhen, dann wieder geht es tief auf düstrem Steg, verlangsamt, stolpernd, schließlich kommt’s zum Stehen. Entgeht dann der Verzweiflung, dem Entsetzen, und neu befreit, auf einer Bergeskuppe fragt es: Kann man sich hier denn nirgends setzen? Ich hätte gerne einen Teller Erbsensuppe. Und klagt, der Nebel ist so grau und dicht, und da ist überhaupt gar keine Sicht, und ruft, Herr Ober, komm er schleunigst her sonst zahl ich keinen blanken Schilling mehr. Hier fehlts noch mal, wo ist die Erbsensuppe? Ich bin ein Mann, ein Mensch, bin keine Puppe. Kann man zu Tisch sich nirgends setzten hier? Ein großes Helles, ja kein dunkles Bier! Das Bier entzündet mir ein buntes Licht, Es ist genug, und weiter kann ich nicht, Leg meinen Geist in deine treuen Hände. Auf diesem hohen Gipfel ist mein Ende. Genug, wenn nicht zuviel von meinem Witze. Mein Leben schließ auf dieser Bergesspitze. * * * * * * Varianten: 5. verläuft zuweilen sich in Unvernunft 8. ‘s ist wirklich unerhört, es ist zum Kötzen. 8. Mein Bauch ist leer, gibt es hier Erbsensuppe? 17. Ich bin erleuchtet wie von großem Licht, 22 Palindrom Ach Chronos, nimm’s mir bitte doch nicht übel. Ich weine nicht, es war die kleine Zwiebel die ich mir aufschnitt zu dem Butterbrot. Das Krokodil gießt Tränen ohne Not. Entschuld'ge Chronos, dies ist ein Versuch. Vermutung ist's, sie steht in keinem Buch. Man sagt ein Schritt genügt es klar zu machen wie leicht Erhabenheit wird leises Lachen. Ich frage dich ist's nicht auch umgekehrt? Das Lächerliche kann erhaben werden. Ist nicht der Witz das Traurigste auf Erden? Wie oft wird Lachen nicht von Gram verzehrt. Entschuld’ge bitte Chronos meinen Frevel Bekannt ist’s: Narrengold enthält nur Schwefel * * * * * * Varianten: 2. ich weine nicht, es war nur eine Zwiebel 3. nur aufgeschnitten zu dem Butterbrot Zwar weint das Krokodil doch ohne Not 9. Ich frage dich ist's nicht auch umgekehrt? Vermag was Lächerlich erhaben werden? Das Lächerliche kann erhaben werden. Ist nicht der Witz das Traurigste auf Erden? Gelächter wird oftmals von Gram verzehrt. Wie oft wird Lachen nicht von Gram verzehrt. 23 Komm, hilf mir, Chronos In Gegenwart, das muss ich dir bekennen, bleib ich entmutigt und enttäuscht gefangen; vermag doch ihre Grenzen nicht zu nennen. als wäre Ewigkeit ihr eigentlich Belangen. Der Gegenwart, sollt' ich gewisslich meinen, gebühren Anfang und beschließend Ende. Abwesend solcher möcht es wirklich scheinen, als ob sie sich im Strom der Zeit befände. So wäre mir der Augenblick genommen, ewiges Jetzt, unmittelbares Hier. Ins Ungefähre wär ich so gekommen, stünd hilflos vor der Wirklichkeiten Tür. Wirst Chronos, du, die Antwort mir beschehren So werd ich dich in Ewigkeit verehren * * * * * * Varianten: 1. In Gegenwart, dess muss ich mich entbinden bleibe entmutigt ich durchkreuzt gefangen vermag doch ihre Grenzen nicht zu finden 11. Ins Ungefähre wär ich so gekommen, 12. befinde mich verloren vor der Tür 13. Wirst Chronos, du, dies Wissen mir beschehren 24 Die rechte Antwort Die rechte Antwort, hör ich dich erklären, läg im Begriffe Subjektivität, und meine innersten Gefühle wären der Quell wo jeder Augenblick ensteht. Erklärst mir weiterhin der Strom der Zeiten sei Folgerung von täglicher Erfahrung, von Fluten, Sonnen, Mond und Jahreszeiten, und der Beweglichkeiten Offenbarung. Dies, der Bereich der Objektivität, dem Wissen aller Menschen offen steht, gemeinsam sie in Geistigkeit verbindet und mächt'ge Wissenschaften fest begründet. Die Subjektivität ist Ort der Handlung. Die Objektivität ist Ort der Wandlung. * * * * * * Varianten: 4. erkenn sie jetzt und nicht zu spät 12. wo Wissenschaften ihre Gründe finden. Ä Ö Ü ä ü ö ß