Weiszt du, Katenus, begann Mengs, ich besinne mich, wie vor vielen Jahren, als ich nach einer Geschaeftspause mein Literaturstudium wieder aufnahm (resumed) zum zweiten Mal ergriff, und dann (spaeter) unter der guetigen Leitung von Jakob Doehring zu einem allenfalls aeuszerlich erfolgreichen Beschluss fuehrte, eine tief schuerfende Unterhaltung mit Doehring in seinem Studierzimmer. Ich war zu Doehring gegangen um ihm meine Theorie vorzulegen, denn ich meinte ich haette etwas neues und wichtiges entdeckt. Doehring war skeptisch. Er zitierte seinen eigenen Lehrer, Willamowitz- Moellendorf in dem sinn (to the effect) junger Mann, eh Sie zu philosophieren beginnen, machen sie selbst einmal ein paar Konjekturen. Trotzden, oder zugleich, ermutigte er mich (encouraged me), und bat mich (befahl mir, instructed me) meine Gedanken vor ihm auszubreiten, Doehring schien beeindruckt, riet (advised, encouraged me) mir meine Gedanken aufzuschreiben und weiter auszuarbeiten. Das tat ich, sie wurden zur Grundlage meiner Literaturtheotie, und wurden, wenn ich mich nicht taeusche, zur Basis meiner literaturtheoretischen Arbeit, dass die Vorlage fuer jegliches Schreiben Literatur die Bibel ist. Ich erwaehne sie jetzt nicht um damit zu prahlen, sondern weil ich was ich damals zu erkennen meine, heute als einen Anker an das was du ich ich heute als Idealismus erkennen und bezeichnen wuerden, einen Anker an den ich mich zwar noch gekettet befinde, aber um den ich wesentlich mit deiner Hilfe, auf deine Hinweisung hin, was mir als eine Kopernikanische Wendung, wieder einmal Groeszenwahnsinn gemacht habe, seitdemichmit Deiner Hilfe die Entidealisierung entdeckte und somit mein Weltbild, mein Weltverstaendnis, wenn es mir erlaubt ist von so etwas zu reden, vervollstaendigte oder berichtigte. Damals meinte ich entdeckt zu haben, und meinte Doehring zu erklaeren, dass das Wort, dass die Sprache, dass die Schrift heilig ist, und dass die Seligkeit daraus erblueht an sie zu glauben. Damals zitierte ich die Bibel als das klassische Heilige Schrift. Heute vielleich auch besonders im Verlauf, im Kielwasser, im Strudel (in the wake of) der Entidealisierung auf welche du mich aufmerksam gemacht hast, im Lichte - oder im schatten der alttstamenttlichen gottbefohlenen Voelkermorde und die des liebevollen Erloesers Verurteilung unglaeubiger und unrepentant verstockter Seelen ins ewige Hoellenfeuer und die apokalyptische Zerstoerung der Welt infolge ihrer Suendhaftigkeit hat sich mein Bibelverstaendnis entwickelt. Ich bin aelter geworden; mein eigenes Ich und dessen Verstaendnis der Welt in der es lebt, haben sich entwickelt, erweitert, verwandelt, wie koennte es anders sein? hat sich bei mir ein anderes Verstaendnis Heute meine ich zu glauben dass meine Entdeckung vielleicht unvermeidlich den Betrug, die Verhuellung, die Luege nach sich zog, wie etwa auf dem Gebiet der Kulturgeschichte die englische Aufklaerung die squeamishness der Queen Victoria die deutsche Aufklaerung das Biedermeier. Gegebenenfalls ist es Charlottens Erlebnisse und Schicksal in der Alethei Universitaet der Kochkuenste die verstanden, erklaert, gedeutet werden will (verlangt). Vormals war es mein Wurzeln in der verdeckendnen verleugnenden Schweigsamkheit des Victorianismus oder Biedermeier welche dergleichen Problematik mit Schweigen, mit Verschweigen, mit Prudishness zu behandeln und zu loesen meinte. Mich duenkt es ein Fazit der geistig-seelischen Entwicklung, eine Art philosophischer Fortschritt der mich mit dem Geistesinstrument der Entidealisierung versehen hat, fuer welches ich vorerst dir, leiber Katenus zu Dank verpflichtet bin. Euere Ankunft in diesem kritischen Schneidepunkt der Existenz im und des Doehringhauses scheint mir mehr als guenstiger, fortuitous, Zufall. Ich verstehe nur allzu wohl, dass ihr jetzt Fluechtlinge seid, hier angekommen wegen Hilfe, wenn nicht sogar Rettung; dass auch wir Helfe, wenn nicht gar Rettunng benoetigen duenkt mich als Anzeichen dass es vielleicht ein und dasselbe Problem, ein und dasselbe Schicksal ist worin wir verstrict sind. Lieber Mengs, antwortete Katenus, nichts waere geeignet as mein Vertrauen in die Guete der Vorsehung zu saeen, pfanzen und zu staerken, als das Zusammenfallen (coincidence) der gegenseitigen Problematik, der reziprokalen Lebenskrisen in welchen wir, ich meine Elly und ich, und ihr, Du und Joachim und Charlotte, und ja, auch Moritz euch befindet. Erlaube mir die Feststellung dass ich seit Jahren einem empirischen induktivem Vorgehen verfallen bin, insofern als ich es vorziehe vorerst jedenfalls, von den groszen umfassenden Gedanken und Vorurteilen abzusehen und mich in die tatsaechlichen Gegebenheiten, in die Geschichte, in den unmittelbar sich aufdraengenden Mythos des Geschehens, wenn du mir diesen Begriff erlaubst, zu vertiefen; denn es ist meine Erfahrungsgemaesze Ueberzeugung das sich darau das verlaeszlichste Spracheninstrument ergibt welche woertlich zur Entwicklung des Problems und dem entsprechend vielleicht woertlich auf die (literale) Loesung des und moegiche Erloesung von dieser Problematik hindeutet. Ich weisz nicht, wie ich Dir fuer dein groszuegiges Hilfsangebot zu danken vermag, antwortete Mengs, and als mit dieser schriftlichen Zusammenstellung unserer Familiengeschichte, tatsaechlich eine Rechner Kartei, Vorlage zu einem Buch das die juengste Geschichte unsrer Familie berichtet das wenn es jemals veroeffentlicht die Aufschrift Vier Freunde V tragen wuerde oder wird. Es ist dir als Rechner Kartei auf CD, als e-mail Anhang oder als Abdruck (printout) zur verfuegbar. Da hast Du mir, sagte Katenus, ein groszes Geschenk gemacht, wofuer ich dir nicht nur mit Worten meinen Dank bestaetige, sondern damit dass ich es sorgfaeltig und saemtlich lesen werde, in der Hoffnung und Aussicht dass es sich als einen Bereich heraausstellen wird, wo unsere Gedanken und Gefuehle sich treffen.