Recherche Dr. Heinz Meyer und Familie ==> mit Ergaenzungen und Berichtigunge von Jochen Meyer und Klemens Meyer 1. geb. 7. Juni 1899 in Oerlinghausen/Lippe Eltern: Vater Joe Meyer, Kaufmann; Mutter: Elfriede, geb. Rosenthal - 1914 Barmitzva-Feier Georg Meyer (Bruder?) - ==> Georg Meyer war Sohn von Dr. med. Max Meyer, Oerlinghausen. Max Meyer war der Bruder von Joe Meyer. Georg floh ?1933 nach den USA und wirkte in New York City als Arzt. offen ist die Aussage von von dort wahrscheinlich aus antisemitischen Gruenden vertrieben. WANN? WER? WOHIN? 2. Im Jahre 1933 gab es in Oerlinghausen 25 juedische Buerger darunter 1 Arzt und Kaufleute. ==> Der Arzt war meines Vaters Onkel, Max Meyer, Bruder von Joe Meyer. Max Meyer starb, eh ihn die Nazis ermorden konnten. Sein Sohn Georg entfloh nach Amerika. Heinz Meyers Bruder Fritz emigrierte 1933 in die USA. Mein Grossvater Joe Meyer starb 1931; meine Grossmutter Elfriede Meyer zog nach Braunschweig und starb dort 1933. Verschiedene andere Mitglieder meines Vaters Familie fielen dem Holocaust zum Opfer. Im Jahre 1938 hatten viele juedische Buerger die Stadt bereits verlassen. Die Synagoge war nicht mehr Eigentum der juedischen Gemeinde und ueberstand daher die Pogromnacht unbeschaedigt. Sie wird heute vom Kunstverein Oerlinghausen genutzt. (Quelle: Homepage der Stadt Oerlinghausen/Lippe) 3. Juli 1917 Abitur am Realgymnasium Bielefeld (Aus: Monika Minninger: Juedische Schueler des Bielefelder Gymnasium die spaeter nach Amerika auswanderten oder emigrierten 1845 - 1948, o. O., o. J.) ==> Am 10. Juli 1917 "Zeugnis der Reife" vom Realgymnasium zu Bielefeld "Sein Betragen war stets tadellos, seine Beteiligung am Unterrichte rege." Religionslehre - gut Deutsch - genuegend Lateinisch - genuegend Franszoesich - genuegend Englisch - gut Geschichte und Geographie - gut Mathematik - gut Physik - genuegend Chemie - gut Naturbeschreibung - Turnen - gut Zeichnen - gut Gesang - genuegend Handschrift - gut - aus einer Photokopie des Originals 4. Ausbildung ==> Immatrikuliert als Nr. 3251/107 der Matrikel Koenigliche Friedrich-Wilhelms-Universitaet zu Berlin am 1. September 1917 meldete sich dann aber zu freiwilligem Heeresdienst. Wahrscheinlich Studium der Medizin in Goettingen ==> 30. November 1916, Berechtigungsschein zum einjaehrig freiwilligen Dienste. ==> Nach der Rueckkehr aus dem Kriege, Heinz Meyer studierte ==> 1919-1920 in Goettingen ==> 1920-1921 in Leipzig ==> 3. Mai 1921 bis 1. Maerz 1922 in Muenchen ==> 15. Juli 1924 Approbation als Arzt ==> 15. Jan 24 - 1. Jul 24 Praktikant Chirugische Klinik Goettingen ==> Mar 1924 - Apr 1924 Vertretung von Dr. med. Griesbach in Bielefeld ==> Aug 1924 - Aug 1924 Vertretung von Dr. med. Griesbach in Bielefeld ==> Sep 1924 - Okt 1924 Vertretung von Dr. med. Beier in Bielefeld ==> Feb 1925 - Apr 1925 Vertretung von Dr. med. Beier in Bielefeld ==> 22 Jun 1925 - 29 Mar 1926 Assistenzarzt Landeskrankenhaus Detmold ==> Am 19 Mai 1925, Goettingen, zum Doktor der Medizin erkannt. ==> 1926, Vertretung von Dr. med. Friedrich Lube, Braunschweig. ==> 1. Oktober 1927 Niederlassung in Braunschweig ==> 30. September 1938 Approbation entzogen 5. verheiratet mit Marga, geb. Roessner, geb. 23. 11. 1898 in Berlin 6. seit 3. 10. 1927 wohnhaft BS, Kastanienallee 26 (lt. Meldekarte Stadtarchiv BS zugezogen aus Dortmund) In der Kastanienallee 27 wohnten Margas Grosseltern August und Katharina Roessner 7. seit 1. 1. 1928 BS, Siegfriedstrasse 18 8. 1. 6. 1929 bis 9. 1. 1935 Hildebrandtstrasse 44 9. seit 9. 1. 1935 bis 8. 12. 1938 Schleinitzstrasse 1/II In diesem vierstoeckigen Haus befanden sich im Erdgeschoss ein Friseur und ein Weiss- und Wollwarengeschaeft sowie Wohnungen im 1. Stock lebte ein juedisches Ehepaar namens Ziegelstein (aus den Erinnerungen von Sigrid Probst, belegt auch durch Brunsvicensia. Judaica). Mit den juedischen Familien Ziegelstein und Meyer durften die Mitbewohner keinen Kontakt haben. Das Haus wurde im 2. WK voellig zerstoert. ==> In den Jahren in welchen wir Schleinitzstrasse 1 wohnten lebten unter uns, im 1. Stock, Frau Minna Kamehn mit ihrer Tochter Lotte. Ich stand unter dem Eindruck Frau Kamehn war die Besitzerin des Hauses. Meine Eltern betrachteten sich als mit ihr befreundet. Wer im dritten Stock wohnte, habe ich nie gewusst. Im vierten Stock waren Dienstmaedchenzimmer und Waschkuechen. Auf ein Ehepaar Ziegelstein besinne ich mich nicht. Im Erdgeschoss meine ich mich an ein Lebensmittelgeschaeft mit dem Namen Arznicht oder einem anderen, aehnlich klingenden zu erinnern. Das Haus wurde im 2. WK zerstoert, aber entlang dem Eingangshof der auf die Schleinitzstrasse muendet, ist eine Backsteinmauer an die ich mich lebhaft erinnere. Als wir 1984 in Braunschweig waren hab ich diese Mauer, von Russ geschwaerzt, wiedererkannt. Vielleicht steht die Mauer noch. 10. Kinder: 1928 Margit Meyer, 1930 Jochen Meyer, geb. in BS 11. Dr. Meyers Name steht seit 1. 4. 1933 auf der Boykott-Liste jued. Aerzte, Anwaelte etc (vgl. R. Bein, Juden in BS, S. 71) 12. Januar 1938 Entzug der Ersatzkassenzulassung (Aussage Dr. Meyer, Nds. Staatsarchiv WF) dagegen. Brunsv. Judaica, S. 134: 22. 4. 1933: Verordnung ueber die Zulassung vo Aerzten zur Taetigkeit bei den Krankenkassen: Die Taetigkeit von Kassenaerzten nicht-arischer Abstammung wird beendet seit 25. 7. 1938: 4. Verordnung zum Reichsbuergergesetz Approbationen juedischer Aerzte erloeschen am 30. 9. 1938 es ist ihnen verboten, die Heilkunde auszuueben Duerfen nur noch jued. Patienten und die eigene Familie behandeln Sie muessen ihre Praxisraeume kuendigen 13. Dr. Meyer wurde im Zuge der Pogromnacht am 9. 11. 1938 verhaftet und zunaechst in das Gefaengnis Wolfenbuettel gebracht (Gefangenenliste Gefängnis Wolfenbüttel) - unter der Häftlingsnummer 2394 am 11. November 1938 als Aktionsjude im KZ Buchenwald registriert zusammen mit weiteren 3274 juedischen Maennern und von dort am 15. November 1938 lt. Nummernbuch KZ Buchenwald entlassen (lt. Archiv Gedenkstaette Buchenwald) Geldkartei des Lagers im Original im Hauptstaatsarchiv Weimar (dort sind die Namen der Haeftlinge der Verhaftungsaktion vom November enthalten, die sich das Geld fuer die Heimfahrt von den Angehoerigen schicken lassen mussten).- In dieser Nacht wurden in BS 226 juedische Menschen ermordet (Quelle Brunsv. Judaica) Dunkelziffer hoeher 14. Lt. Aussage Dr. Meyer (Beschluss Rueckerstattungssache vom 21. 12. 1951 Nds. Staatsarchiv WF) nach Entlassung aus KZ Buchenwald von Gestapo mitgeteilt, dass bestimmt mit seiner Wiedereinlieferung zu rechnen sei, wenn er nicht innerhalb vier Wochen Deutschland verlassen haette. 15. 14. November 1938: Anordnung des Reichserziehungsministers ueber die sofortige Entlassung juedischer Schueler von deutschen Schulen. Juden ist der Besuch deutscher Schulen nicht gestattet, sie duerfen nur juedische Schulen besuchen. Bruns. Jud, S. 144. sagt: Bereits 1937 mussten juedische Schueler die Volksschule verlassen. es wurden alle jued. Schueler von deutschen Schulen verwiesen und eine einklassige Schule fuer Maedchen und Jungen wurde an der Schule Hinter der Masch eingerichtet, die allerdings bereits am 10. 1. 1939 geschlossen wurde. 16. Flucht/Emigration Dr . Heinz Meyer 8. 12. 1938 nach USA (New York, Riverside Drive 1781) abgemeldet (Meldekarte Stadtarchiv BS) 17. Auswanderung Marga und Kinder nach USA Jan./Feb. 1939 18. 3. 1939 lt. bruns. judaica,/Meldekarte Stadtarchiv BS ( Einreise Heinz Meyer USA am 15 Dezember 1938. unter Nr. 089 26-2502 New York (Quelle: roots web.com) 18. Dr. Meyer arbeitete 1939 - 1975 als Missionsarzt am Konnarock Medical Center, Konnarock, Virgina/USA, 19. beantragte von dort aus Rueckerstattung seines Vermoegens von 17.649,69 RM das er bei der Deutschen Bank besessen und transferiert hatte auf die Chase National Bank NYC durch die Deutsche Golddiskontbank Berlin diese Bank berechnete einen Abschlag von 94 %, d. h. Dr. Meyer blieb ein Rest von 1.058,90 RM = 423,59 $, das DR behielt 16.590 RM von Meyers Vermögen ein. Das Gericht entschied am 21. 2. 1951: Es handelt sich hier um Verfolgungsmassnahmen; eine ungerechtfertigte Entziehung des Vermoegens liegt dann vor wenn die Auswanderung unter Druck und Zwang veranlasst wurde. Diese Voraussetzung ist hier gegeben, da es im Jahre 1938 keinem Juden mehr moeglich war in Deutschland ein menschenwuerdiges Dasein zu fuehren, und der Antragsteller ueberdies noch besonderen Verfolgungsmassnahmen ausgesetzt war. 20. Dr. Heinz Meyer gestorben in Damascus/Washington , Virginia/USA im Maerz 1987 (U.S. Social Security Death Index) Marga Meyer gestorben Januar 1990 ebenda. (s. o.) Zusaetze (==>) copyright 2010 e.j. meyer