19971030.00
Wenn es die eigentlicher ethische Aufgabe ist, ein Subjekt
zu werden, wie stehen dann die anderen - gibt es andere? -
ethischen Pflichten dazu in Beziehung? Nicht die Pflichten dem
Goettlichen gegenueber, denn die betrachte ich als einbegriffen
in die Pflichten gegen sich selbst.
Vor allem bekuemmert mich die Liebespflicht dem Naechsten
gegenueber, und die Frage ist, wie sich diese Naechstenlieber zur
Selbstliebe, zum Subjektwerden verhaelt.
Wie die Naechstenliebe den Zwiespalt (welchen?) in ethischem
Bereiche ueberbrueckt, so ueberbrueckt das Paradox der Erkenntnis
der sokratische Zweifelnsglaube der sagt, ich weisz, dasz ich
nichts weisz. Das bedeutet: ich weisz mich, ich kenne mich ich
erkenne mich, ich verwirkliche mich geistig in hoechster Kraft
(Potenz). Das ist eine Ablehnung des objektiven Wissens, und
somit eine Ablehnung der Objektivitaet der Welt. Wenn die
Objektivitaet der Welt das Hoechste waere, dann waere es das
Beschaemendste zu bekennen:r das ich nichts weisz. Aber damit zu
protzen, damit groszzutun, das ich nichts weisz, das setzt die
Gueltigkeit der Auszenwelt herab.
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