19971201.00
Es ist gut, die Grenzen der Auseinandersetzung ueber Subjekt
und Objekt, ueber Seele und Koerper, erkannt zu haben. Nicht,
dasz es moeglich waere sie zu loesen. Die Zweideutigkeit, der
Widerspruch zwischen Subjekt und Objekt, bezeichnet den
niedrigsten Nenner, the lowest common denominator, unseres
Erlebens, der, wegen seiner Niedrigkeit die funadmentale,
radikale Loesung des Widerspruches zu versprechen scheint. Und
doch, ist die Unloesbarkeit des Widerspruches, Gegensatzes,
erkannt, so erscheint die Subjekt-Objekt Scheidung nicht weniger
unhaltbar als der Seelen-Koeper Gegensatz den sie ersetzte. Und
fast moechte man vermuten, dasz Gleichungen ueber einem hoeheren,
weniger vereinfachenderen Nenner aufschluszreicher und
eintraeglicher sein moechten.
Denn dies ist wichtig zu bemerken: dasz die Seelen-Koerper
Dichotomie im menschlichen Leben auf besondere Art eine Loesung
bekommt. Die Wirksamkeit des Menschenlebenss ist als eine
Loesung dieser Dichotomie zu betrachten. dasz die Dichotomie Der
Widerspruch zwischen Seele und Koerper ist tatsaechlich im
menschlichen Leben geloest, jedenfalls insofern dies Leben
gedeiht und gluecklich ist; Der Rueckgriff (recourse) auf das
Theoretisieren ist ein Versuch die Unzulaenglichkeiten unseres
Lebens (Erbsuende) zu verstehen, zu erklaeren, und durch diese
verstehende (verstaendnisvolle) Erklaerung gewissermaszen zu
beheben.
Es ist das Wesen menschlicher Technik (Kunst), mittels des
Geistes die Natur zu meistern, zu bezwingen.
Religion kann auch als Techne, als kunstvolle Erfindung
betrachtet werden, und bekommt durch diese Betrachtung eine
bedeutsame Erklaerung. Die Religion ist ein Ansatz ueber sein
Geschick Macht zu gewinnen.
Indem ich dies schreibe wird mir klar, wie profan, wie
amerikanisch, wie utilitaristisch, instrumentalistisch meine
Erklaerungen lauten. Brauchen es aber, wie mir scheint, nicht zu
sein. Dasz wir mittels der Beziehung zur Gottheit, mittels des
Gebets, Macht ueber das Universum gewinnen, ist unverkennbar.
Aber ob wir nun beten, weil wir diese Macht befuerfen, oder ob
wir aus anderen, entfernten Gruenden, nenne sie Pietaet, nenne
sie Ehre der Gottheit, nenne sie was Du willst, beten, aendert
nichts an der Tatsache, dasz das Gebet, dasz die Existenz eines
Gottes mit dem ich durch meinen Glauben verbunden bin, dasz
diese, was immer ihre Ursache, die Wirkung haben jedenfalls in
meiner Einbildung, und auf nichts anderes kommt es hier an, meine
Macht zu steigern, mich unabhaengig zu machen von den
Veraenderlichkeiten, von dem Unbestand (vicissitudes) meines
Lebens, mir ewige Glueckseligkeit, mir Unsterblichkeit zu
versichern.
Das beschreibende analytische und synthetische Denken
bewirkt das Gleiche. (aehnliches) Es steigert (enhances) meine
Faehigkeit mich in der Welt abzufinden, mir in der Welt ein zu
Hause zu schaffen (oikeiosis). In diesem Sinne sind Metaphysik
und Physik streng vergleichbar. Die utilitaeren Folgen sind das
Band welches die Metaphysik mit der Physik verbindet.
Die Macht welche durch religioeses Erleben, welche durch
philosophisches Denken gesteigert wird ist verschiedentlich.
(various) Nicht nur die Macht ueber die Natur, welche die
Naturwissenschaften versprechen, - und liefern, bewirken
(deliver), nicht nur die Macht ueber andere Menschen als Einzelne
und als Gesellschaft welche die Geisteswissenschaften bewirken;
vor allem aber die Macht ueber sich selbst, die Zufriedenheit mit
dem eigenen Schicksal, mit dem Ich, das von Kierkegaard
beschriebene Verfahren des subjektiv werden, des Christlich
werden, ein Subjekt werden, dieses Phaenomen, auch eine
Steigerung, wenngleich der innerlichen Kraft, ist was das
"philosophische" Denken bewirkt, ist die "Erloesung".
Und wie die Seligkeit als "ewiges Leben," also als
Ausdehnung des jetzigen auf Unabsehbare Zeit erklaert wird ...
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