19980112.01

     Der Begriff des Aergernisses spielt eine bedeutende Rolle in
Kierkegaards Auslegung des Christentums.  "Selig ist, der sich
nicht aergert an mir."  ist einer der Leitsaetze der Einuebung im
Christentum.  Das heiszt soviel wie: Selig ist der sich nicht
meiner schaemt.  Selig ist der fuer den mein Verhaeltnis zur
Welt, dieses Leidens und Todesverhaeltnis, nicht zum Skandal
gereicht.

     Die Moeglichkeit des Skandals entwaechst der Veraeuszerung
des Inneren: beruht auf der Vergesellschaftung des
Religionserlebens.  Die Kreuzigung ist ein Skandal insofern die
Religion oeffentlicher Begutachtung und Approbation bedarf.
Insofern aber die Religion auf verinnerlichtem Erleben fuszt,
vermag die Kreuzigung nicht zum Skandal, oder zum Stein des
Anstoszes zu werden, Die Annahme (acceptance) der Kreuzigung ist
das Merkmal jenes voellig verinnerlichten religioesen Erlebens
das die Seligkeit bedeutet.

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     Sich ueber jemanden aergern setzt eine gewisse
Zugehoerigkeit, setzt Gemeinsamkeit voraus. Ueber jemanden der
mir voellig fremd ist kann ich mich nicht aergern.

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