19980310.03
Es ist ueberhaupt ein Irrtum anzunhemen, dasz sich die
Erkenntnistheorie sozusagen von auszen, von einem auszerhalb er
Wissenschaften stehenden Theoretiker vervollkommnen lassen
sollte. Dasz (in aristotelischem Geiste) die Form und
dementsprechend der Gehalt des Wssens von oben herab sozusagen
bestimmt werden koennte. Das ist keineswegs der Fall. Gegeben
dasz das Wissen stets ein dem Wissenden persoenliches, ein
subjektives ist, laeszt es sich nie und nimmer von auszen
festlegen. Das vermeintliche objektive Wissen, im Gegensatz
dazu, vermag von auszen nach innen, von ioben herab, durch
Comte'sche Protokollsaetze oder dergleichen bestimmt werden.
Daran aber ist nichts gelegen. (That however amounts to
nothing.)
Das Wissen, wie es wirklich existiert, wie es in den
Gemuetern der Wissenden lebt, bedarf eigentlich weder der
Berichtigung noch der Ergaenzung. Mir scheint dasz grosze,
ohnehin vergeblich Muehen erspart blieben, wenn die Eigenarten
des Wissens klarer erkannt wuerden; wie denn auch die ganze
Gesellschaftsordnung ein wirksameres und menschlicheres Gepraege
bekaeme, wenn ihr die Miszverstaendnisse die sie beschweren
abgenommen wuerden.
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