19980330.00
Die Unbestimmtheit, die Unbestimmbarkeit, des
Wahrheitsbegriffes, kommt zum Ausdruck, wird klar und grell bei
allen Ueberlegungen, was es bedeuten moechte die Wahrheit zu
sagen, oder was es bedueten moechte die wWahrheit nicht zu sgane,
die Unwahrheit zu sagen, also, zu luegen.
Mit der Behauptung Kierkegaards, dasz die Subjektivitat, die
Innerlichkeit, das Innere, die Wahrheit sei, sind die Fragen nach
Wahrheit und Luege umgedreht, auf den Kopf gestellt. Denn der
gemeine Menschenverstand setzt voraus, daszx die Wahrheit das
Objektive, das von allen Anerkannte, der gemeine Sinn, common
sense, sei, dasz aber hingegen das idiosynkratische, das
individuelle, persoenliche, das sich gegen diese objektive
Wahrheit aufbaeumt, unwahr sei. (Erstaunlich und bemerkenswert
ist, in welchem Masze der Geist des Einzelnen sich der Gliederung
in die Gesellschaft fuegt, sich in ihr geborgen fuehlt, und in
welchem Masze wiederum er sich gegen diese Eingliederung
straeubt, sich als ein einzelner, individueller Mensch erlebt und
als solcher von anderen erlebt werden will. Je genauer man auf
diesen Widerspruch, auf dieses Paradox, hinsieht, desto
unloeslicher kommt es einem vor.
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