19980530.00
Es gibt ein Unentscheidbarkeit in der Erkenntnis dessen das
da ist und das geschieht, welche all unserer Gewissheit wie ein
Schatten anhaengt. Richtiger umgekehrt: das vermeintlich
Erkannte bleibt ungekannt, - wenn es nicht schlechthin verkannt
wird, und es ist nur der Schatten den wir mit der Wirklichkeit
verwechseln. So etwa Platon.
Diese Unentscheidbarkeit, diese unsere Unfaehigkeit das
Endgueltige mit Gedanken oder mit Worten zu erfassen ist die
wesentliche Eigenschaft unseres Gemuets. ist die wesentliche
Eigenschaft unserer Beziehung zur Wirklichkeit.
Hinzukommt, dasz wir uns (inveterately) ueber die
Irrtuemlichkeit unserer Erkenntnis taeuschen; dasz diese
Taeuschung ein unentbehrliches Bestandteil des
Erkenntniserlebnisses ist. Die Tatsache der Taeuschung wandelt
die vermeintliche Erkenntnis in ihr Gegenteil um. Daher die
sokratische Geringschaetzung des Wissens.
Ist die Hinfaelligkeit des Erkannten erkannt, so
hinterbleibt als Entgueltiges das Suchen, das Ringen um
Erkenntnis, wie etwa Lessing es lobte.
* * * * *
Zurueck : Back
Weiter : Next
1998 Index
Index